Björn M. Kresz sammelt den vergessenen Alltag

Björn Matthias Kresz dreht gern an der Uhr. Der Triebfahrzeugführer der S-Bahnn Berlin sammelt nicht nur Bahnhofsuhren, die sogar die Außenfassade seines Wohnhauses zieren. 

Björn Matthias Kresz dreht gern an der Uhr. Der Triebfahrzeugführer der S-Bahn Berlin sammelt nicht nur Bahnhofsuhren, die sogar die Außenfassade seines Wohnhauses zieren. Der 31-Jährige stellt die Zeit auch gern um ein paar Jahrzehnte zurück, indem er Liebhaberstücke und Raritäten aus Zeiten der Deutschen Reichsbahn und der ehemaligen DDR präsentiert. Für seine Schätze stehen ihm rund 2 000 Quadratmeter und 44 Räume zur Verfügung: Seit vier Jahren nennt er das ehemalige Umformerwerk Löwenberg sein Eigen, in dem er sich sein privates Museum eingerichtet hat.

Küche, Wohnzimmer, Werkstatt, Schaltraum, Kleiderkammer: Fünf Räume mit fünf Meter Deckenhöhe sind für die Ausstellung hergerichtet. Wer die DDR bewusst miterlebt hat, schmunzelt vielleicht über Comics wie Mosaik, erschrickt ein wenig über die Uniformen der Grenzer, die als leere Hüllen an der Wand hängen, und staunt über einen damals schwer erhältlichen, aber heute noch funktionstüchtigen Keramikfliesenschneider aus VEBProduktion. „Besucher aus dem Westen wundern sich, wie bunt die DDR war“, so die Erfahrung von Björn Matthias Kresz, der bereits einige hundert Gäste im Umformerwerk begrüßen konnte. Seine fahrbaren Untersätze – Trabis, Simsons und Fahrräder – sind sogar richtige Stars, tauchten sie doch bereits in Film und Fernsehen auf.

Bahnenthusiasten können sich hier ebenfalls begeistern lassen

Besonders auf ihre Kosten kommen Bahnenthusiasten. Zunächst einmal wegen des Gebäudes selbst, das im Dezember 1983 als Umformerwerk von der Deutschen Reichsbahn in Betrieb genommen worden war. „20 Jahre lang tat es seinen Dienst, um elektrische Energie aus dem öffentlichen Stromnetz in Bahnstrom umzuwandeln – von 50 auf 16,7 Hertz. Versorgt wurde von hier aus die Strecke zwischen Birkenwerder und Fürstenberg“, erklärt Triebfahrzeugführer Kresz, der den Komplex 2011 von der Deutschen Bahn erwarb.

„Damals waren hier alle Anlagen ausgebaut und es gab keinen Strom mehr“, sagt er. Neben einigen Fundstücken hat er vieles aus der Geschichte der Deutschen Reichsbahn zusammengetragen: von der alten Fahrkarte samt Lochentwerter über ein vom Flohmarkt erstandenes Signal bis hin zu einem Schaltraum mit zwei Arbeitsplätzen für Schaltmeister und -wärter. Stolz ist er auf ein Zuglaufschild des D 409, der zu DDR-Zeiten zwischen Rostock und München fuhr und demzufolge auch das Kreszsche Umformerwerk passierte: „Das musste ich haben.“

„Mit Ostalgie hat das nichts zu tun“, sagt der Neulöwenberger Kresz, der mindestens zweimal wöchentlich bei seinen Schätzen ist.

Ich habe die DDR nicht bewusst miterlebt, aber viele Alltagsgegenstände sind einfach viel zu schade, um sie wegzuschmeißen. Irgendwann kann man sich nicht mehr an sie erinnern. Es muss Menschen geben, die sie bewahren.

Für Björn Matthias Kresz ist als Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn Berlin GmbH sein Traumberuf Realität geworden. 

Der Neulöwenberger, der inzwischen seit 15 Jahren bei der Bahn ist, machte nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst in Hannover/Bremen. 

Wegen guter Leistung konnte er diese bereits nach zweieinhalb Jahren abschließen und zunächst Rangierfahrten übernehmen. In Baden-Württemberg arbeitete er bei der DB Zug Bus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) in Tübingen und fuhr Neigetechniktriebwagen, Rangierloks und Doppelstockzüge.

Es folgte eine weitere berufliche Station in Seddin bei Potsdam, von wo aus er Güterzüge durch ganz Deutschland fuhr. Vor fünf Jahren bot sich ihm dann endlich die Chance, bei der S-Bahn Berlin anzufangen. Nach einer dreimonatigen Umschulung ging es für den Brandenburger in den Großstadtdschungel. „S-Bahn fahren ist einfach das Beste. In Berlin wird es mit all den schrägen Vögeln nie langweilig“, so Kresz. Seine Lieblingsstrecke ist die durch den kurvenreichen Nordsüd-Tunnel: „Wenn ich mir vorstelle, gerade unter der Spree und über der U-Bahn zu fahren, ist das ein tolles Gefühl.“

Wer sich für das private Museum von Björn Matthiaas Kresz interessiert, kann ihn per Mail kontaktieren:
bjoern.kresz(at)web.de

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