Unsere Baureihe 485
Unsere Baureihe 485 ist die älteste im aktiven Dienst und bereits seit 1987 auf Berlins Gleisen im Einsatz.
Kind des Ostens

- ©
- Philipp Goers
Was heute unser Oldtimer auf Berlins S-Bahnstrecken ist, war Anfang der 1980er state of the art: Gemeint ist natürlich unsere Baureihe 485.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Produktion neuer S-Bahnzüge größtenteils zum Erliegen gekommen. Dies änderte sich erst 1979, als bei der Deutschen Reichsbahn (Staatsbahn der DDR, die damals die S-Bahnstrecken in West- und Ost-Berlin betrieb, siehe „Wiedervereinigung auf der Strecke“) mit der Konzeption einer neuen S-Bahngeneration begonnen wurde. Die Auslieferung der ersten Serienfahrzeuge, von denen heute noch 22 Viertelzüge im Einsatz sind, sollte sich jedoch noch bis Anfang 1990 hinziehen.
Warum diese Baureihe früher anders hieß
Manche Berliner*innen erinnern sich vielleicht noch, dass die Baureihe 485 früher anders hieß. In der DDR wurden die Züge nämlich als Baureihe 270 bezeichnet. Kurz nach der Wiedervereinigung wurde die Baureihenbezeichnung dann angepasst.
Die Baureihe 485 von Innen

Führerstand der Baureihe 485
Ein Viertelzug dieser Baureihe besteht aus einem angetriebenen Wagen mit Führerstand und einem antriebslosen Beiwagen.
- ©
- Oliver Lang

Fahrgastraum der Baureihe 485
Der Fahrgastraum eines Viertelzugs der Baureihe 485 bietet 97 Personen Platz zum Sitzen, weitere 253 können im Stehen mitfahren.
- ©
- Oliver Lang

Sitzplätze in der Baureihe 485
Charakteristisch für die Baureihe 485: die Sitzreihe für fünf Personen am Wagenende
- ©
- Oliver Lang

Sitzpolster der Baureihe 485
Auch bei der S-Bahn-Baureihe 485 findet sich das für Berliner S-Bahnen charakteristische hellgrüne Sitzbezugmuster. Dies soll allerdings bald an das bundesweit genutzte blaue Polster der Bahn angepasst werden.
- ©
- Oliver Lang

Notbremse der Baureihe 485
Einheitliches Design: Die Notbremsen im Einstiegsbereich jedes S-Bahnzugs in der Baureihen 485 gleicht denen in den Baureihen 481 und 480.
- ©
- Oliver Lang

Türnotentriegelung der Baureihe 485
Jede Tür verfügt über eine Tür-Notöffnung, um die Türen bei Gefahr von Hand öffnen zu können.
- ©
- Oliver Lang

Feuerlöscher der Baureihe 485
In jedem S-Bahnwagen finden Sie einen Feuerlöscher und zusätzlich einen Nothammer.
- ©
- Oliver Lang

Innenraum der Baureihe 485
Sechs Sitzplätze gibt es in den Mehrzweckabteilen der Baureihe 485 - aufgeteilt in Dreierreihen, die sich gegenüber liegen.
- ©
- Oliver Lang

Innenraum der Baureihe 485
Kein Durchblick: Im Gegensatz zu den neueren Baureihen gibt es bei der 485 kein Fenster in der Tür zum Führerstand.
- ©
- Oliver Lang

Innenraum der Baureihe 485
Eckig und schwarz statt grün und rund: die manuellen Türöffner der Baureihe 485
- ©
- Oliver Lang
Schon früh umweltbewusst
Die Baureihe 485 zeichnet sich durch die Aluminium-Leichtbaukonstruktion und ein elektrodynamisches Bremssystem aus, wodurch die beim Bremsen wiedergewonnene Energie zurück ins Stromnetz eingespeistwird. Diese Neuerungen führten dazu, dass der Energieverbrauch im Vergleich zu den Vorkriegsmodellen um ein Drittel reduziert werden konnte.
Warum eigentlich „Cola-Dose“?
Ein besonderes Merkmal, das diese Züge lange Zeit ausmachte und ihr den Spitznamen „Cola-Dose“ einbrachte, war ihre besondere Lackierung: Lange Zeit fuhren die Züge mit rotem Anstrich und anthrazitfarbenem Fensterband durch die Stadt. Der Spitzname ist geblieben, die Farbe nicht: Ab 2002 wurden die Fahrzeuge peu a peu in den traditionellen S-Bahnfarben bordeauxrot-ocker umlackiert.
Oldie, but Goldie
Ursprünglich war geplant, die Baureihe 485 ab Mitte der 2000er schrittweise auszumustern. Zur Unterstützung des Fahrzeugparks wurde ab 2010 allerdings ein Teil des abgestellten Bestandes reaktiviert. Seit Abschluss dieser Arbeiten stehen von dieser Baureihe aktuell noch 22 Viertelzüge zur Verfügung.
Da die Züge allerdings nicht mehr mit dem neuen Zugbeeinflussungssystem (ZBS) ausgestattet werden können, wird ihr Einsatz voraussichtlich im Dezember 2023 enden - und die Baureihe 485 dann wirklich in ihren wohlverdienten Ruhestand geschickt.
Die Baureihe 485 von Außen

Baureihe 485
Im Winter 2020/2021: Anfahrt auf den Bahnhof Hermannstraße
- ©
- S-Bahn Berlin/Jens Wiesner

Baureihe 485
Im Rahmen des 50-Maßnahmen-Pakets wurden die Züge der Baureihe 485 wieder fit gemacht.
- ©
- Deutsche Bahn AG/Lydia Hesse

Redesign der Baureihe 485
Eigentlich sollte die Baureihe 485 ab 2003 schrittweise ausgemustert werden. Ab 2010 wurden die Züge zur Unterstützung des Fahrzeugparks doch noch einmal modernisiert.
- ©
- Philipp Goers

Baureihe 485
Türöffner
- ©
- S-Bahn Berlin/Jens Wiesner

Baureihe 485
Am Bahnhof Hermannstraße
- ©
- S-Bahn Berlin/Jens Wiesner

Baureihe 485
Am Gleis des S-Bahnhofs Hermannstraße
- ©
- S-Bahn Berlin

Baureihe 485
Am Bahnhof Hermannstraße
- ©
- S-Bahn Berlin/Jens Wiesner

Baureihe 485
Am Bahnsteig des S-Bahnhofs Hermannstraße
- ©
- S-Bahn Berlin/Jens Wiesner

Baureihe 485
Drucktaster zur Türöffnung
- ©
- S-Bahn Berlin/Jens Wiesner

Baureihe 485
Warten auf den Einsatz als S47
- ©
- S-Bahn Berlin/Jens Wiesner
Warum manche Züge die Bezeichnung 885 tragen
Wer genau hinschaut, wird feststellen, dass an manchen Wagen auch die Baureihenbezeichnung 885 zu finden ist. Als 885 werden die antriebslosen Beiwagen bezeichnet, die jeweils mit einem Triebwagen einen Viertelzug bilden.
Historische Fotos der Baureihe 485

Historische Aufnahme
Diese Baureihen waren 2000 noch gemeinsam auf Berlins Schienen unterwegs: (v.l.n.r.) 476, 477, 485, 480, 481
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG/Donath

Historische Aufnahme
Innenraum der BR485 mit Berlin-Beklebung (1999)
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG/Donath

Historische Aufnahme
Frontansicht der BR485 - noch im Coladosen-Look (2001)
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG/Donath

Historische Aufnahme
Reparaturarbeiten an der BR485 - noch im Coladosen-Look - in der Wagenhalle (2000)
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG/Donath

Historische Aufnahme
Auswechseln einer Scheibe bei der Baureihe 485; gut sichtbar noch das alte Sitzmuster (2000)
- ©
- Deutsche Bahn AG

Historische Aufnahme
885er-Beiwagen - noch im Coladosen-Look - im Werk auf der Unterflurradsatz-Tandem-Drehmaschine (2000)
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG/Donath

Historische Aufnahme
Zug der BR485 in der Waschanlage
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG/Donath

Historische Aufnahme
Drei Generationen an S-Bahnbaureihen gemeinsam auf der Strecke nahe S-Bahnhof Gesundbrunnen: (v.l.n.r.) 481, 485 und 480 (2003)
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG/Jazbec

Historische Aufnahme
Baureihe 485 - noch im Coladosen-Look und mit D(eutsche)-R(eichsbahn)-Logo (vor 1994)
- ©
- Hist. Sammlung/DB AG
Technische Daten | |
---|---|
Spezifikation: | Triebwagen/Beiwagen |
Anzahl: | 22 Viertelzüge, bestehend aus je einem Triebwagen und einem Beiwagen |
Länge über Kupplung: | 36.200 mm |
Fahrzeugbreite: | 3.000mm |
Fussbodenhöhe: | 1.120 mm |
Sitzplätze (zusätzl. Stehplätze): | 102 (202) |
Höchstgeschwindigkeit: | 90 km/h |
Max. Beschleunigung: | 0,68 m/s² |
Drehgestellachsstand: | 2.200 mm |
Antriebsleistung: | 4 x120 kW = 480 kW |
Stromversorgung: | 750 V DC |
Leermasse: | 60,0 t |