Sicherheit

Gefahren im Gleisbereich meiden!

Achtung, Lebensgefahr! Bahn und Bundespolizei warnen vor leichtsinnigem Verhalten im Bahnverkehr.

Ihr habt nur ein Leben. Ihr könnt nicht wie bei einem Computerspiel auf die Reset-Taste drücken und es gibt fünf neue Leben im nächsten Spiel.

Alberto Kesser Präventionsbeauftragter der Bundespolizei
Sicher unterwegs im Bahnverkehr: Schüler:innen bekamen in Hohen Neuendorf Tipps vom Präventionsteam der DB und der Bundespolizei.
Sicher unterwegs im Bahnverkehr: Schüler:innen bekamen in Hohen Neuendorf Tipps vom Präventionsteam der DB und der Bundespolizei.

Gemeinsam mit seinem Kollegen und dem dreiköpfigen Präventionsteam der Deutschen Bahn (DB) klärte Alberto Kesser Ende April am S-Bahnhof Hohen Neuendorf Neuntklässler:innen über die Gefahren auf, die leichtsinniges Verhalten im Bahnverkehr mit sich bringen kann. Zum Beispiel, weil die Gleise betreten werden, um ein Selfie zu machen, den Weg abzukürzen oder ein heruntergefallenes Smartphone aufzuheben.

Wer auf ein S-Bahn-Gleis tritt, begibt sich in höchste Lebensgefahr. In der Stromschiene direkt neben dem Gleis liegen 750 Volt Gleichspannung an. Bei Kontakt drohen ein Stromschlag und Verbrennungen.

Andreas Kempcke Präventionsteam Deutsche Bahn

Und auch im Regional- oder Fernverkehr sollte man sich keinesfalls den 15.000 Volt starken Oberleitungen nähern, die den Zug mit Energie versorgen. Der Strom ist 65-Mal stärker als der aus der Steckdose.

„Es kann bereits tödlich sein, wenn der Abstand weniger als drei Meter zur Oberleitung beträgt: Der Strom kann überspringen“, so Kempcke. Immer wieder komme es jedoch vor, dass Menschen auf Züge springen oder an den Strommasten hochklettern und den Oberleitungen zu nahekommen – mit fatalen Folgen. „Einen solchen Unfall überlebt kaum jemand. Damit die Rettungskräfte helfen können, muss zuerst der Strom abgeschaltet werden – das kann bis zu 40 Minuten dauern“, sagt Kempcke.

Welche Konsequenzen das Trainsurfing haben kann, ist den Schüler:innen des örtlichen Marie-Curie-Gymnasiums bewusst. Erst vor kurzem ist ein Junge aus ihrer Schule bei der gefährlichen Mutprobe verunglückt. „Ich kenne ihn“, erzählt die 14-jährige Anni. „Zum Glück hat er es überlebt, nachdem er im Koma lag.“

Insgesamt 24 DB-Präventionsexpert:innen sind bundesweit im Schulterschluss mit der Bundespolizei Einsatz.
Insgesamt 24 DB-Präventionsexpert:innen sind bundesweit im Schulterschluss mit der Bundespolizei Einsatz.
In Hohen Neuendorf schaute sich das Team Nordost gemeinsam mit den Schüler:innen die Gefahrenquellen an Bahnanlagen genau an.
In Hohen Neuendorf schaute sich das Team Nordost gemeinsam mit den Schüler:innen die Gefahrenquellen an Bahnanlagen genau an.
Die Schüler:innen wissen jetzt, warum es so wichtig ist, hinter der weißen Linie zu warten, bis der Zug steht.
Achtung: Gefahr durch Sog.

Das Präventionsteam warnte die Schüler:innen zudem davor, der Bahnsteigkante zu nahe zu kommen. Wenn der Zug einfährt, bringt er einen schnellen Luftstrom mit. Dadurch entsteht in seiner Nähe ein Unterdruck, der einen starken Sog erzeugt und Menschen, Kinderwagen oder Gepäckstücke mitreißen kann.

Schnell stoppen könne ein Zug im Ernstfall nicht. „Der Bremsweg eines Zuges beträgt bei einer Geschwindigkeit von etwa 100 Kilometern pro Stunde bis zu einen Kilometer.“

Wichtig ist es daher, die weiße Linie auf dem Bahnsteig zu beachten. Sie darf erst überschritten werden, wenn der Zug steht. Die Züge sind schneller und leiser als früher. Werden sie gesehen oder gehört, sind sie meist schon da.

Andreas Kempcke Präventionsteam Deutsche Bahn

Auch ein Blick auf den Fahrplan helfe nicht, um sicher auf die Gleise zu gelangen. Abfahrtszeiten könnten sich ändern, Güter- und Sonderzüge stünden nicht im Plan. „Würdet ihr einfach über eine Autobahn zu Fuß laufen?“, fragt Kempcke die Jugendlichen. „Nein? Genauso unsinnig ist es auf die Gleise zu gehen.“

Welche Sicherheitsregeln auf den Bahnhöfen genau gelten, steht in der Hausordnung der Deutschen Bahn. Verboten ist auf dem Bahnsteig beispielsweise auch Fußball- und Fangenspielen, Roller- und Fahrradfahren, Vandalismus oder übermäßiger Alkoholkonsum. Auch Luftballons mit Metallbeschichtung sind verboten, weil sie den Strom leiten können. Verstöße gegen die Hausordnung können zu Hausverbot, Anzeige oder Schadenersatzforderungen führen.

Die Neuntklässler:innen des Marie-Curie-Gymnasiums hatten viele Fragen zum richtigen Verhalten am Bahnsteig.
Die Neuntklässler:innen des Marie-Curie-Gymnasiums hatten viele Fragen zum richtigen Verhalten am Bahnsteig.

Das Präventionsteam riet den Jugendlichen nicht nur im Gleisbereich vorsichtig und aufmerksam zu sein, sondern auch im Zug. Wichtig sei es wahrnehmen zu können, was um einen herum passiert. Kempcke: „Besser ist es, nur einen Ohrstöpsel beim Musikhören zu benutzen als zwei.“

„Und was kann ich tun, wenn ich in der S-Bahn belästigt werde?“, will Schülerin Mia wissen. „Andere Fahrgäste direkt ansprechen und laut um Hilfe bitten, den Hilfeknopf im Zug drücken oder eine WhatsApp-Nachricht an diese Nummer senden: 030 29712971. Sie ist auch auf Aufklebern in den Zügen zu finden“, erklären die Experten.

„Bisher hatte ich noch keine gefährliche Situation in der Bahn“, meint Joshua (15). „Aber es ist wichtig zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist.

Mehr über die Präventionsangebote der Deutschen Bahn und die Möglichkeit, einen Schul-Workshop mit dem Präventionsteam anzufragen:

Weitere Infos

Fahren

So fährt die S-Bahn zur EM

S-Bahn-Angebot zum Olympiastadion verdreifacht • mehr Fahrten zu den Fanzonen und im Spätverkehr

Fahren | Mobilitätshilfen

BVG Muva kommt, wenn der Aufzug streikt

Für mehr Barrierefreiheit unterwegs: Gratis nutzbar mit VBB-Ticket - erweitertes Angebot seit 03.06!

Update
Fahren | Tickets

Berlin-Abo für 29 Euro

Lust, das Berlin-Abo direkt auszuprobieren? Die Bestellfrist für den Start im Juli endet am 10. Juni!