Gefahren im Gleisbereich meiden!
Achtung, Lebensgefahr! Bahn und Bundespolizei warnen vor leichtsinnigem Verhalten im Bahnverkehr.
Präventionsbeauftragter der Bundespolizei
Gemeinsam mit seinem Kollegen und dem dreiköpfigen Präventionsteam der Deutschen Bahn (DB) klärte Alberto Kesser Ende April am S-Bahnhof Hohen Neuendorf Neuntklässler:innen über die Gefahren auf, die leichtsinniges Verhalten im Bahnverkehr mit sich bringen kann. Zum Beispiel, weil die Gleise betreten werden, um ein Selfie zu machen, den Weg abzukürzen oder ein heruntergefallenes Smartphone aufzuheben.
Präventionsteam Deutsche Bahn
Und auch im Regional- oder Fernverkehr sollte man sich keinesfalls den 15.000 Volt starken Oberleitungen nähern, die den Zug mit Energie versorgen. Der Strom ist 65-Mal stärker als der aus der Steckdose.
„Es kann bereits tödlich sein, wenn der Abstand weniger als drei Meter zur Oberleitung beträgt: Der Strom kann überspringen“, so Kempcke. Immer wieder komme es jedoch vor, dass Menschen auf Züge springen oder an den Strommasten hochklettern und den Oberleitungen zu nahekommen – mit fatalen Folgen. „Einen solchen Unfall überlebt kaum jemand. Damit die Rettungskräfte helfen können, muss zuerst der Strom abgeschaltet werden – das kann bis zu 40 Minuten dauern“, sagt Kempcke.
Welche Konsequenzen das Trainsurfing haben kann, ist den Schüler:innen des örtlichen Marie-Curie-Gymnasiums bewusst. Erst vor kurzem ist ein Junge aus ihrer Schule bei der gefährlichen Mutprobe verunglückt. „Ich kenne ihn“, erzählt die 14-jährige Anni. „Zum Glück hat er es überlebt, nachdem er im Koma lag.“
Achtung Bahnsteigkante
Das Präventionsteam warnte die Schüler:innen zudem davor, der Bahnsteigkante zu nahe zu kommen. Wenn der Zug einfährt, bringt er einen schnellen Luftstrom mit. Dadurch entsteht in seiner Nähe ein Unterdruck, der einen starken Sog erzeugt und Menschen, Kinderwagen oder Gepäckstücke mitreißen kann.
Schnell stoppen könne ein Zug im Ernstfall nicht. „Der Bremsweg eines Zuges beträgt bei einer Geschwindigkeit von etwa 100 Kilometern pro Stunde bis zu einen Kilometer.“
Präventionsteam Deutsche Bahn
Auch ein Blick auf den Fahrplan helfe nicht, um sicher auf die Gleise zu gelangen. Abfahrtszeiten könnten sich ändern, Güter- und Sonderzüge stünden nicht im Plan. „Würdet ihr einfach über eine Autobahn zu Fuß laufen?“, fragt Kempcke die Jugendlichen. „Nein? Genauso unsinnig ist es auf die Gleise zu gehen.“
Welche Sicherheitsregeln auf den Bahnhöfen genau gelten, steht in der Hausordnung der Deutschen Bahn. Verboten ist auf dem Bahnsteig beispielsweise auch Fußball- und Fangenspielen, Roller- und Fahrradfahren, Vandalismus oder übermäßiger Alkoholkonsum. Auch Luftballons mit Metallbeschichtung sind verboten, weil sie den Strom leiten können. Verstöße gegen die Hausordnung können zu Hausverbot, Anzeige oder Schadenersatzforderungen führen.
Aufmerksam sein
Das Präventionsteam riet den Jugendlichen nicht nur im Gleisbereich vorsichtig und aufmerksam zu sein, sondern auch im Zug. Wichtig sei es wahrnehmen zu können, was um einen herum passiert. Kempcke: „Besser ist es, nur einen Ohrstöpsel beim Musikhören zu benutzen als zwei.“
„Und was kann ich tun, wenn ich in der S-Bahn belästigt werde?“, will Schülerin Mia wissen. „Andere Fahrgäste direkt ansprechen und laut um Hilfe bitten, den Hilfeknopf im Zug drücken oder eine WhatsApp-Nachricht an diese Nummer senden: 030 29712971. Sie ist auch auf Aufklebern in den Zügen zu finden“, erklären die Experten.
„Bisher hatte ich noch keine gefährliche Situation in der Bahn“, meint Joshua (15). „Aber es ist wichtig zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist.
Interesse an einem Schul-Workshop?
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