„Der VBB steht für die Mobilität der Zukunft“
25 Jahre VBB-Tarif: VBB-Chefin Ute Bonde blickt im Interview auf das Jubiläum.
Am 1. April 1999 startete der VBB-Tarif – was macht ihn seit einem Vierteljahrhundert so erfolgreich?
Ute Bonde: Der VBB ist in Berlin und Brandenburg zu einer festen Größe in der Mobilitätswelt dieser beiden Länder geworden. Er ist die Klammer, die Europas größten Verkehrsverbund auch über Landesgrenzen hinweg zusammenhält und wichtige Verkehrsbelange weiterentwickelt, vorantreibt und umsetzt.
Selbstverständlich ist nach wie vor der einheitliche Tarif für zwei Länder als Erfolg hervorzuheben, aber genauso ist unser Infrastrukturprojekt i2030 zu nennen. Die Umsetzungsergebnisse sind gerade noch nicht sichtbar, aber Schritt für Schritt wird der Ausbau der Schiene in Berlin und Brandenburg spürbar besser. Der VBB steht für die Mobilität der Zukunft!
Was hat sich seit der Einführung des VBB-Tarifs getan, welche Entwicklungen würden Sie als besonders erfolgreich und zukunftsweisend bezeichnen?
Ute Bonde: Wir haben beispielsweise mit dem Deutschlandticket eine einfache, sehr niederschwellige, ausgezeichnete Einladung in den umweltfreundlichen ÖPNV geschaffen. Aber, wir müssen unseren Fahrgästen auch gute und vor allem mehr Angebote machen.
Im neuen Netz Elbe-Spree fahren auf dem RE1, der stärksten Linie im VBB-Land, mittlerweile bereits 6- und 8-teilige Züge im dichten Takt mit drei Verbindungen pro Stunde. Damit stehen jeweils pro Zug 800 Sitzplätze zur Verfügung. Und auch auf anderen Strecken schauen wir, wo wir mehr oder längere Züge fahren lassen können.
Bahnsteigverlängerungen und Aus- beziehungsweise Umbau von Stationen sind im Übrigen meist Teil des Infrastrukturprojektes i2030. Wie schon erwähnt, ist i2030 mit unseren Partnern, den Ländern und der Deutschen Bahn, als absolut zukunftsweisend anzusehen.
Inwiefern haben sich die Bedürfnisse und Erwartungen der Fahrgäste im Laufe der Jahre verändert, und wie hat man mit dem VBB-Tarif darauf reagiert?
Ute Bonde: Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich der ÖPNV in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat. Das Fahrgastaufkommen ist deutlich gestiegen, die Takte sind merklich kürzer geworden, es gibt selbstverständlich mittlerweile viele neue, moderne Fahrzeuge.
Wir haben darauf reagiert, in dem wir den Tarif insgesamt vereinfacht haben und eben einen gültigen Tarif für beide Bundesländer installiert haben. Ein Tarif – für zwei Länder – das ist zunächst mal einzigartig und hat lange vor der Einführung des Deutschlandtickets schon wunderbar funktioniert. Andererseits versuchen wir, auch der Qualität, von Sauberkeit bis Pünktlichkeit, immer mehr Beachtung zu schenken. Fahrgästen kommt es oft eher auf gute Qualität an, nicht immer nur auf den Preis.
Wird der VBB auch in den kommenden 25 Jahren eine Erfolgsgeschichte bleiben? Wie sehen Sie seine Rolle in der Zukunft – im Hinblick auf die Verkehrswende und die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in der Region?
Ute Bonde: Es gibt schon einige Dinge, die zurzeit von Vielen vielleicht noch augenverdrehend, bestenfalls als Vision abgestempelt werden, die ich mir aber gern tatsächlich, in real vor Augen vorstelle: autonome Wasser- und Flugtaxen, autonome Magnetschwebebahnen, autonome On Demand Verkehre (Mobilitätsangebote auf Bestellung – Anm. d. Red.). Sie bilden die Ergänzung zu den vertrauten Verkehrsträgern.
Insgesamt dienen diese neuen Systeme der Stadt und dem ländlichen Raum der Zukunft. Uns geht es vor allem um eine lebenswerte Metropolregion und das Wohlfühlen der Bürgerinnen und Bürger. Mein Wunsch wäre es, dass wir in Berlin und Brandenburg eine moderne Mobilitätsregion gestalten, die auch Vorbild für andere sein kann.
Was wünschen Sie dem VBB für die Zukunft?
Ute Bonde: Nun, es gibt gerade keine Alternative zur Verkehrswende. Insbesondere auch, weil wir dringend Emissionen einsparen müssen. Ein klimafreundlicher, moderner und starker ÖPNV muss dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Aber: Verkehrswende geht nur gemeinsam, da müssen alle mitmachen. Politik, Wirtschaft, Industrie und die Bürgerinnen und Bürger. Ich denke, es geht hier um nichts Geringeres als um unsere Zukunft und die unserer Kinder.
Daher mein Appell: Nur Zusammenhalt mit guten Ideen, konsequentem Umsetzungswillen und Beharrlichkeit bringen uns weiter!