Soziales Engagement

Wie die S-Bahn die Aids-Hilfe unterstützt

Unsere Azubis sammelten am Welt-Aids-Tag in einem Sonderzug Spenden.

Teamfoto beim Sonderzug zum Welt-Aids-Tag 2019
Teamfoto beim Sonderzug zum Welt-Aids-Tag 2019

Pünktlich um 10.35 Uhr ging es los: Am 1 Dezember fanden sich rund 40 S-Bahner und Ehrenamtliche der Berliner Aids-Hilfe zum traditionellen Gruppenfoto am Kopf des Sonderzuges ein, der anlässlich des Welt-Aids-Tages vom Bahnhof Ostkreuz über den Berliner Ring fuhr. Die Aktion hat Geschichte: Erstmals setzte sich der mit roten Schleifen geschmückte Sonderzug am 1. Dezember 1987 in Bewegung. Damals war die S-Bahn Berlin eines der wenigen großen Unternehmen, die sich für Solidarität mit HIV-positiven Menschen einsetzten.

David da Silva Gornik und Mohamed Aboutaleb sammelten Spenden in der Ringbahn.
S-Bahn-Azubis David da Silva Gornik und Mohamed Aboutaleb bei ihrem Einsatz im Sonderzug.

Die diesjährige Aktion wurde von Auszubildenden der S-Bahn Berlin vorbereitet. Sie wirkten auf dem Bahnsteig Ostkreuz und im Sonderzug aktiv mit. „Wir alle müssen uns für Menschen einsetzen, die Hilfe benötigen“, erklärten Mohamed Aboutaleb und David da Silva Gornik, die beide eine Ausbildung zum Industrieelektriker machen.

Im Sonderzug sammelten sie Spenden für die Berliner Aids-Hilfe e. V., verkauften Teddys und verteilten rote Schleifen.

Die Auszubildenden bereiteten sich in einem Workshop auf den Einsatz vor.
Die Auszubildenden bereiteten sich in einem Workshop intensiv auf den Einsatz vor.

Ein Workshop hatte sie auf Gespräche mit Fahrgästen zum Thema HIV-Erkrankung und deren Prävention vorbereitet. Zum Beispiel mit Spielen und Mitmachaktionen hatten Youthworker der Berliner Aids-Hilfe die Azubis über Übertragungswege, Therapiemöglichkeiten, Verhütung und Tests informiert. Unter anderem lernten die Jugendlichen dabei, dass es in einigen Ländern für HIV-Positive diskriminierende Reisebeschränkungen gibt und dass sie dort nicht jeden Beruf ausüben dürfen, aber auch, dass sie in Deutschland jeden Beruf ergreifen können.

Tobias Schütte, Auszubildender zum Elektroniker für Betriebstechnik im vierten Ausbildungsjahr, sagte während des Workshops: „Einige Risiken habe ich anders eingeschätzt.“

Auch Sabrina Müller, die im zweiten Lehrjahr zur Industrieelektrikerin ist, fühlte sich nach dem Vorbereitungskurs gewappneter für den Sonderzug. „Ich freue mich darauf, andere Menschen auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie zu informieren“, sagte sie vor Abfahrt.

Am Stand auf dem Bahnsteig in Ostkreuz klärten die Auszubildenden schließlich Interessierte über die Wichtigkeit auf, sich testen zu lassen. Eine frühzeitige Behandlung unterbreche die Weitergabe des Virus, doch viele Menschen wüssten nicht, dass sie HIV-positiv seien. „Angst im Umgang mit HIV-positiven Menschen ist unbegründet, erst recht, wenn sie medizinisch behandelt werden“, sagte Maik Muchow, Auszubildender zum Industrieelektriker.

Maik Muchow und Charlotte Boettinger.
Maik Muchow und Charlotte Böttinger sprachen mit interessierten Passanten über HIV und Aids.

Unterstützt wurden die Azubis von weiteren S-Bahnern. Christoph Wachendorf, Geschäftsführer Personal bei der S-Bahn Berlin, und Harry Krogmann, Initiator der Gemeinschaftsaktion, waren vor Ort, außerdem Ehrenamtliche der Berliner Aids-Hilfe wie Margret Daub, die Freunde durch Aids verloren hat. „Ich will dazu beitragen, dass HIV-positive Menschen nicht mehr ausgegrenzt werden“, sagte sie. Die Atmosphäre in der S-Bahn war offen, die Fahrgäste zeigten sich interessiert und fast alle steckten sich eine rote Schleife an, für die sie bereitwillig spendeten. „Tolle Aktion. Danke!“, sagte einer beim Aussteigen.

Bärchen und Sammelbüchse
Bärchen und Sammelbüchse

Insgesamt kamen 2.519,06 Euro zusammen

Die Spende geht an das Café Viktoria im Auguste-Viktoria-Klinikum. Die Litauerin Wanda Vrubliauskaite († 1997), 35 Jahre lang Wirtin der „Kleinen Philharmonie“, einem Treffpunkt für Schwule, und Ehrenmitglied der Deutschen Aids-Hilfe, hatte damals das Café ins Leben gerufen. Sie besuchte die Aidskranken auf den Klinikstationen und spendierte dort Kaffee und Kuchen, auch für die Angehörigen und das Personal. Ihr Beispiel fand viele Nachahmer; selbst in Krankenhäusern in den USA wurden Cafés nach ihrem Vorbild eingerichtet.

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