S-Bahnhof Olympiastadion jetzt EM-fit
Die DB investiert zur Fußball-EM in Service und Sicherheit am S-Bahnhof Olympiastadion.
Beim Anpfiff tobt das Stadion. Die Jubelrufe der Massen werden vom Wind über den Rand des Olympiastadions in die rund 400 Meter entfernte Sonderleitstelle der S-Bahn Berlin getragen. Das Fußballspiel Hertha BSC – Kaiserslautern am 11. Mai ist fast ausverkauft, und Deutschlands größter S-Bahnhof wurde wieder einmal unter Volllast getestet.
Schon am 15. Juni kommen Fans aus der ganzen Welt, um das erste Spiel der Fußball-Europameisterschaft live mitzuerleben. Auch fünf weitere Spiele, darunter auch das Finale am 14. Juli, werden in Berlin ausgetragen. Und da muss alles ebenso reibungslos klappen.
Spezialgebiet Großveranstaltungen
Mit einer eigenen Sonderleitstelle direkt am Olympiastadion koordiniert die S-Bahn Berlin rund 35 Mal im Jahr die von den Ländern Berlin und Brandenburg bestellten zusätzlichen S-Bahn-Fahrten, mit denen Besucher:innen von Großveranstaltungen an- und abreisen. Im engen Schulterschluss mit der Bundespolizei und DB Sicherheit steuern die Disponenten der S-Bahn hier die Abfahrten der Züge teils alle drei Minuten und verteilen die Fahrgäste auf die fünf Bahnsteige. Der reguläre S-Bahn-Verkehr in Berlin und Brandenburg wird unabhängig davon aus der zentralen Leitstelle koordiniert und gesteuert.
Beim Besuch in der Sonderleitstelle fällt auf, dass alle Bereiche wie einzelne Rädchen in einem Uhrwerk perfekt zusammenarbeiten, sodass der Verkehr fließt. Da ist zum einen Fahrtenleiter Uwe Feiler, der schon im Vorfeld die Fahrpläne für den Sonderverkehr vorbereitet und alle Absprachen mit den Partnern getroffen hat. Er beobachtet auf den großen Monitoren vor sich die S-Bahnen, die auf dem Weg zum S-Bahnhof Olympiastadion sind.
Routinierte Einsatzkräfte
Auch Peter Schön, Einsatzleiter Sonderverkehr, ist vor Ort: "Etwas mehr als die Hälfte der 62.000 Fußballfans sind mit S-Bahnen angekommen“, erklärt Schön. Das sei für das routinierte Einsatzteam, das die Großveranstaltungen wie Fußballspiele, Sportveranstaltungen oder Konzerte seit Jahren begleitet, allerdings kein Problem.
Einsatzleiter Sonderverkehr
Alle sind sehr entspannt. „Es ist heute beim Zweitliga-Spiel sehr friedlich – fast wie bei einem Konzert, bei dem alle Zuschauer aus demselben Grund hier sind und eine Band sehen wollen“, sagt Dominic Drusch, Einsatzleiter DB Sicherheit. Er steht auf der großen Terrasse der Leitstelle und hat einen guten Überblick auf den gesamten Bahnhof. „Hertha BSC führt, die Stimmung ist auch unter den beiden Fangruppen gut.“
Das könne allerdings auch ganz anders sein, wie Volker Beckmann, Einsatzleiter der Bundespolizei, weiß: „Jede Fangruppe will natürlich, dass ihre Mannschaft gewinnt. Und wenn dann noch eine gehörige Menge Alkohol mit im Spiel ist, kann die Stimmung schon mal sehr aufgeheizt sein und auch eskalieren“, sagt er. Manche Fangruppen müsste man schon bei der Anreise trennen. „Im Hinblick auf die Fußball-EM haben wir bereits im Vorfeld verschiedene Szenarien durchgespielt und uns noch einmal gesondert vorbereitet“, fügt er hinzu.
Drei Millionen für moderne Technik
Auch die Deutsche Bahn hat nachgerüstet – und für einen noch sichereren und reibungsloseren S-Bahnverkehr rund drei Millionen Euro in moderne Technik am S-Bahnhof Olympiastadion investiert. Dazu gehören größere Monitore mit Zuginformationen und eine bessere Bahnsteigbeleuchtung. 30 neue Zugzielanzeiger mit moderner LED-Technik bieten den Fahrgästen nun mehr Informationen über die abfahrenden Züge und lassen sich leichter ablesen. Für die Zugabfertigung kommen neue Kameras mit HD-Technik zum Einsatz, die gegenüber den bisherigen Kameras ein deutlich schärferes Bild liefern. Darüber hinaus wurde die S-Bahn-Leitstelle für Sonderverkehre mit sieben Arbeitsplätzen direkt am Olympiastadion umfassend modernisiert.
Auch S-Bahnchef Peter Buchner ist an diesem Tag vor Ort, um Verkehrsstaatssekretärin Claudia Elif Stutz zu zeigen, wie die S-Bahn Berlin auch bei der bevorstehenden Fußball-EM den Verkehr am Olympiastadion abwickeln will.
S-Bahnchef
Schlusspfiff und Abfahrt
„Jetzt ist das Spiel aus“, ruft Schön. Und man sieht auch schon: Die ersten Fans erreichen den S-Bahnhof – und werden dabei durch die Informationen auf den Anzeigetafeln sowie durch Einsatzkräfte auf die Bahnsteige gelenkt.
Der Bahnsteig zwischen Gleis 5 und 6 ist mittlerweile „proppevoll“ – und so sind die Kolleg:innen von DB Sicherheit gefragt: Drusch spricht in das kleine Mikrofon an seiner Jacke: „Bitte macht mal den Bahnsteig dicht und lenkt die Fans nach nebenan zu Gleis 3 und 4.“ Und sofort setzen sich vier Mitarbeitende mit gelben Westen in Bewegung.
Schnelle Problemlösung
Die großen Monitore sind nützlich – so sehen die S-Bahnaufsichten und das Team der DB Sicherheit jede Kleinigkeit auf den Bahnsteigen. Auch, dass ein Fan sich an Gleis 1 auf die Bahnsteigkante setzt und die Beine ins Gleis baumeln lässt. Doch auch hier geht alles ganz schnell: Ein Satz durch das kleine Mikrofon – und schon eilen die Kolleg:innen hin, um ihn aufzufordern aufzustehen. Nach kurzer Zeit die Entwarnung: Der Weg für die nächste S-Bahn ist wieder fei.
Auch Uwe Feiler hat zwischenzeitlich zu tun: Ein Zug kann am S-Bahnhof Messe Süd nicht abfahren, da Fans eine Tür ramponiert haben. „Sie lässt sich nicht mehr schließen“, erklärt er vor seiner Monitorwand. Doch nach dem Telefonat mit dem Triebfahrzeugführer rollt auch hier wieder alles. „Der Kollege hat die Tür wieder repariert und kann nun weiterfahren“, sagt er.
Bestens vorbereitet auf ein neues Sommermärchen
- Bei der EM werden drei Millionen Besucher:innen in Berlin erwartet.
- Bundesweit werden rund um die Uhr knapp 6.000 Beamt:innen der Bundespolizei und rund 4.500 Sicherheitskräfte für die DB im Einsatz sein.
- Zur EM stockt die DB ihren Pool an Sicherheitskräften an den Bahnhöfen und in den Zügen um rund 20 Prozent auf.
So steht dem Sommermärchen 2024 nichts mehr im Wege...