Ausbildung

Traumberuf auf Schienen

S-Bahn Berlin bildet so viele Lokführer aus wie nie zuvor / Es gibt noch freie Plätze

Linus Leißner und Tobias Hirsch (von links) am neuen Fahrtrainer in Berlin-Schöneweide.
Linus Leißner und Tobias Hirsch (von links) am neuen Fahrtrainer in Berlin-Schöneweide.

Für viele Menschen ist es nach wie vor ein Traumberuf. Sie wollen Lokführer werden. Heutzutage lautet die genaue Berufsbezeichnung Triebfahrzeugführer oder Triebfahr- zeugführerin, kurz Tf. Einer von ihnen steht kurz davor, seinen lang gehegten Traum, endlich zu verwirklichen. Tobias Hirsch hat die insgesamt dreijährige Ausbildung fast komplett absolviert. Nur noch wenige Prüfungen liegen in den nächsten Monaten vor ihm, dann darf er endlich alleine im Triebfahrzeug-Führerstand aufs Gleis.

Gelernt hat Tobias Hirsch seinen Traumberuf zusammen mit elf weiteren Azubis, unter anderem im Ausbildungszentrum im S-Bahnwerk Berlin-Schöneweide. Zunächst wurden sie zwei Jahre lang zum Industrie- Elektriker ausgebildet. „Hierbei erlernen die jungen Leute, Komponenten der Triebfahrzeuge instand zu setzen, elektrische Bauteile zu installieren und bekommen vermittelt, wie ein S-Bahn-Triebfahrzeug insgesamt funktioniert“, erklärt Michael Hallmann, Ausbildungsleiter bei der S-Bahn Berlin. Danach schließt sich die einjährige Ausbildung zum Triebfahrzeugführer an. In dieser Zeit werden Kenntnisse im Eisenbahnbetrieb erworben und das Fahren – zunächst am Fahrtrainer – von S-Bahnzügen erlernt.

Am Leitstand gleich neben dem Fahrtrainer werden die einzelnen Fahrszenarien vorbereitet.
Am Leitstand gleich neben dem Fahrtrainer werden die einzelnen Fahrszenarien vorbereitet.

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, auch mal eine S-Bahn zu steuern, hat gute Chancen noch einen Job zu bekommen. „In diesem Jahr verdoppeln wir die Zahl der Ausbildungsplätze. Somit stehen zum neuen Ausbildungsjahr, das im September beginnt, 24 Plätze bereit. Damit bildet die S-Bahn Berlin so viele Schulabänger zum Tf aus wie niemals zuvor“, sagt Peter Buchner, Vorsitzen- der der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin. Azubi Linus Leißner ist jedenfalls froh, künftig zwei berufliche Standbeine zu haben: „Es hat Vorteile zunächst zum Industrie-Elektriker ausgebildet zu werden“, erzählt er. „Bei einer Störung am S-Bahnzug kann man der Leitstelle technische Bauteile genau benennen. Und außerdem“, sagt er mit einem Schmunzeln im Gesicht, „ist es sehr von Vorteil, wenn man in der Familie einen Elektriker hat.“

Mich faszinieren große Maschinen

Tobias Hirsch, 22 Auszubildender im Beruf Triebfahrzeugführer bei der S-Bahn Berlin.
  • Gut 1.000 Lokführerinnen und Lokführer steuern derzeit die rot-gelben Züge auf dem 327 Kilometer langen Schienennetz mit seinen 166 Bahnhöfen durch Berlin und Brandenburg.
  • Seit dem die S-Bahn Berlin die Ausbildung zum Triebfahrzeugführer/in (Tf) verstärkt hat, das heißt seit zwei Jahren, steigt auch die Anzahl der Bewerberinnen. Der Anteil der Lokführerinnen liegt derzeit bei knapp 10 Prozent.
  • Einen S-Bahnzug eigenverantwortlich über die Gleise steuern kann man jedoch erst, wenn man das 21. Lebensjahr vollendet hat.
  • Im ersten Lehrjahr wird die Ausbildung mit rund 1.000 Euro vergütet. Mit jedem weiteren Jahr kommen 70 bis 90 Euro dazu. Ein ausgebildeter Tf verdient derzeit rund 2.000 Euro netto pro Monat.
  • Insgesamt gehört die S-Bahn Berlin mit rund 3.000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern der Hauptstadt.

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