Kurzerhand umgesattelt
Am Anfang war es nur eine Idee von drei Kolleginnen: Nun näht die Sattlerei im S-Bahnwerk Schöneweide Mund-Nase-Bedeckungen für die Belegschaft.
Nötiger Schutz
"Mund-Nasen-Bedeckung" ist das Stichwort dieser Tage. Denn die schützenden Masken sind überall gefragt und waren angesichts des weltweiten Bedarfs lange Zeit kaum in ausreichender Menge zu bekommen. Aber Not macht erfinderisch – das ist nicht erst seit der Corona-Krise sicher.
Am Anfang war die Idee
Die drei S-Bahnerinnen Sabine Hoffmann, Beate Machill und Ursel Lehmann sind im Bereich Fahrzeug-Design in der Sattlerei im S-Bahnwerk Schöneweide tätig. Dort nähen sie normalerweise Sitzbezüge für S-Bahnzüge. Doch durch die Knappheit der Schutzmasken hatten sie eine Idee: „Warum nicht eine waschbare Mund-Nase-Bedeckung selbst herstellen?“, erzählt Hoffmann. „Der Stoff wurde kurzerhand gekauft, Gummis mussten wir erst einmal von überall zusammentragen, bis die bestellten endlich ankamen“, ergänzt Bernd Groba, Arbeitsgruppenführer Sattlerei.
Tüfteln für das Optimum
Hoffmann und Machill verraten: „Wir haben unterschiedliche Schnittmustervarianten probiert. Doch es musste eine Variante gefunden werden, die nicht nur schön, sondern auch praktikabel und schnell zu nähen ist." Nach ein wenig Tüftelei galt es nur noch, die Schneidemaschine zu programmieren, bevor die Produktion kurz vor Ostern starten konnte.
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Teamwork beim Maskennähen
In der Sattlerei im S-Bahnwerk Schöneweide werden seit kurzem auch Masken für die Belegschaft produziert.
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- Kathrin Fiehn
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Nimm Platz!
Normalerweise fertigen die Mitarbeiter*innen hier Sitzbezüge für S-Bahnen.
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- Kathrin Fiehn
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Im Einsatz gegen Corona
Am Anfang war es nur eine Idee von drei Kolleginnen um Beate Machill, Ursel Lehmann (nicht im Bild) ...
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- Kathrin Fiehn
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Mit Mundschutz beim Mundschutznähen
... und Sabine Hoffmann.
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- Kathrin Fiehn
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Flexibles Arbeitsgerät
Nach einer kurzen Umprogrammierung spielte auch die Schneidemaschine mit.
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- Kathrin Fiehn
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Nähen für den Schutz der Kollegen
Für die ersten Exemplare brauchte das Team noch fast eine Stunde.
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- Kathrin Fiehn
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Flinke Finger
Mittlerweile hat sich die Zeit pro Maske auf etwa 20 Minuten reduziert.
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- Kathrin Fiehn
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Drei sind nicht genug
Weil mehr Hände gebraucht wurden, wurde das Trio bald u.a. von Elke Kerschke verstärkt.
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- Kathrin Fiehn
Produktive Routine
Mittlerweile ist das Team, das in der Zwischenzeit durch Petra Löbel, Elke Kerschke und Ronald Hahn verstärkt wurde, richtig gut „eingefuchst“. Für die ersten Exemplare brauchten sie noch fast eine Stunde. Mit zunehmender Routine hat sich die Zeit pro Maske auf etwa 20 Minuten reduziert. So entstehen täglich – je nachdem, wie viele Leute mitnähen – rund 80 bis 100 der gefragten Mund-Nase-Bedeckungen, die schließlich mit einer Benutzeranleitung in eine Schutzhülle verpackt werden.
Warum so kompliziert?
Da die selbstgenähten Masken nicht auf medizinischen Schutz getestet werden können, nennt man sie richtigerweise „Mund-Nase-Bedeckung“. Sie sind kein Allheilmittel, das gesichert vor Ansteckung schützt, aber sie können zur Eindämmung des Coronavirus beitragen.