Publikumstag im S-Bahnwerk
Hier wird ein Drittel der Flotte instand gehalten: Offene Tore im S-Bahn-Werk Friedrichsfelde
Vor dem S-Bahn-Werk Friedrichsfelde herrscht reger Betrieb. Zwei Zauberkünstler mit Zylinder und Frack führen kleine Tricks vor, jonglieren mit Keulen und Bällen – und verkürzen den umstehenden Zuschauer:innen so das Warten auf das, wofür sie eigentlich alle gekommen sind: eine Führung durch das Werk. Denn anlässlich des Tags der Schiene hat die S-Bahn Berlin die Tore in Friedrichsfelde für einen Blick hinter die Kulissen geöffnet.
Als es losgeht, teilen Werkstattleiter Ulf Dittrich und Fertigungsmeister Marcel Siebert die Gruppe auf. Für die einen geht es zuerst ins Innere einer S-Bahn, für die anderen ins Innere des Werks. Die Führung durch die S-Bahn inklusive Erläuterung des Führerstands übernimmt einer unserer Ausbildungslokführer. Er hat lange als Lokführer gearbeitet und ist seit Januar 2023 als Ausbildungslokführer tätig.
vorbeizieht – das ist schon besonders.
Spannende Einblicke ins "Cockpit" einer S-Bahn
Von dem Ausbildungslokführer erfahren die Zuhörer:innen, wo der:die Lokführer:in im Führerstand welche Meldungen angezeigt bekommt, wo die Fahrgastinfo eingestellt wird und wie die Kommunikation mit der Leitstelle funktioniert. Auch, dass es im Inneren des Fahrgastraums ein zusätzliches Rangierpult gibt, um das Fahrzeug beispielsweise im Werk bewegen zu können – mit maximal 20 Kilometern pro Stunde – zeigt er.
Anschließend geht es weiter ins Werk selbst
Marcel Siebert lässt die Gruppe hinter nahezu jede Tür schauen, zeigt kleine Materiallager und Elektronikwerkstätten. „Hier können die Kolleg:innen Kleinstreparaturen von elektrischen Anlagen ausführen, Teile ausbauen und löten zum Beispiel“, erklärt Siebert, der seit anderthalb Jahren wieder im Werk Friedrichsfelde tätig ist. Die Gruppe erfährt zudem, dass ein Drittel der S-Bahn-Flotte in Friedrichsfelde instand gehalten wird und die Wartung und Instandhaltung der Züge planmäßig alle 14 Tage erfolgt.
Fertigungsmeister
Traumberuf und liebstes Hobby
Einer, der an diesem Tag ganz genau hinhört, ist Julius Klink. Der Siebenjährige ist ein riesengroßer S-Bahn-Fan, was man bereits daran erkennt, dass er von zwei Zügen Holzmodelle aus seiner Sammlung mitgebracht hat.
„Ich mag das Aussehen der Züge. Bei den neuen Zügen finde ich die blauen Sitze auch sehr schön – und sie sind sehr leise“, sagt Julius. „Wir sind damals extra nach Spindlersfeld gefahren, um einen Zug der neuen Baureihe zu sehen“, ergänzt sein Opa.
Ob Julius sich vorstellen kann, später selbst Lokführer zu werden? „Ja“, ruft er strahlend. „Die Begeisterung hält nun schon seit seinem dritten Lebensjahr“, erzählt Mama Christina Koch. „Das ist bei ihm wie ein Hobby. Er wünscht sich oft, dass wir in unserer Freizeit einfach irgendwohin mit der S-Bahn fahren.“ Bei so viel Euphorie darf zum Abschluss der Führung natürlich ein Erinnerungsfoto im Führerstand nicht fehlen