Hilfe für Obdachlose und Drogenabhängige
Helfen, wenn andere wegsehen: Franziska Haßelmann und ihr Team von der Mobilen Einzelfallhilfe unterstützen Obdachlose und Drogenabhängige direkt im und am Bahnhof.
„Ich bin stolz auf Rüdiger, sagt Sozialarbeiterin Franziska Haßelmann. Der 39-Jährige hat es geschafft: Nach vielen Jahren auf den Straßen Berlins bewohnt er endlich wieder ein eigenes Zimmer in einem Kreuzberger Wohnheim. Statt im eisigen Berliner Winter unter der Bahnbrücke am Savignyplatz zu schlafen, hat er jetzt rund 20 Quadratmeter für sich allein. „Daran musste ich mich auch erstmal gewöhnen“, erzählt er. Um von Heroin und Kokain wegzukommen, geht er täglich zum Arzt und erhält Methadon – eine Substanz, die den Drogenentzug erleichtert.
Kennengelernt hat die Sozialarbeiterin Rüdiger vor zwei Jahren am S-Bahnhof Savignyplatz. Einer Zeit, in der es ihm sehr schlecht ging. Durch den Stich einer Nadel hatte sich sein Fuß infiziert und er saß im Rollstuhl. „Ich habe ihn angesprochen. Wir sind zusammen in das Bundeswehrkrankenhaus gefahren, dort musste er wegen der Verletzung operiert werden“, erzählt Franziska Haßelmann.
Sie arbeitet für die Mobile Einzelfallhilfe der Berliner Stadtmission am Zoologischen Garten. Gemeinsam mit ihrem Team betreut sie etwa 35 Obdachlose, die sich in Berliner Bahnhöfen oder deren Nähe aufhalten. Meist Männer zwischen 30 und 50 Jahren, die schon länger auf der Straße leben und Drogen nehmen. Finanziert wird die Mobile Einzelfallhilfe durch die S-Bahn Berlin und die BVG.
Klient bei der Mobilen Einzelfallhilfe
Auf Franziska Haßelmann kann er sich verlassen. Nachdem er wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde, unterstützte sie ihn bei Behördengängen und begleitete ihn bei Arztbesuchen.
Sozialarbeiterin bei der Mobilen Einzelfallhilfe der Berliner Stadtmission
Mit ihrem Team betreut sie manche Obdachlose nur ein paar Wochen, andere mehrere Jahre – je nachdem wie viel Unterstützung sie benötigen.
Besonders schwierig sei die Situation für Frauen, die auf der Straße leben, so die Sozialarbeiterin. Sie würden häufig Opfer von Gewalt und Kriminalität. Nicht immer können sie und ihr Team helfen.
Umso mehr freut es Franziska Haßelmann, wenn ihre Klienten wieder den Weg von der Straße in ein anderes Leben finden. So wie Heidi, die inzwischen wieder eine Wohnung hat. "Zu Weihnachten hat mir die Mutter ein Foto mit ihrer Familie geschickt. Nach dem Tod ihres Mannes war sie obdachlos. Dann hat sie es geschafft, ihre Kinder wieder zu sich zu holen. Zuvor waren sie in einer Kriseneinrichtung untergebracht."
Brauchen Obdachlose im Bahnhof oder in der Nähe der Station Unterstützung, können sich auch Fahrgäste an die Mobile Einzelfallhilfe wenden.
Sozialarbeiterin bei der Mobilen Einzelfallhilfe der Berliner Stadtmission
Die Sozialarbeiterin wünscht sich mehr Mitgefühl: „Glauben Sie mir, niemand ist freiwillig in der Situation, dass er auf der Straße leben muss oder bettelt.“
Brauchen Obdachlose im Bahnhof oder in der Nähe der Station Unterstützung können diese Kontakte helfen:
Mobile Einzelfallhilfe
- mobile-einzelfallhilfe@berliner-stadtmission.de
- 0170 3718518
- Montag bis Freitag, 9 bis 13 Uhr
Kältebus der Berliner Stadtmission
- 030 690 333 690
- berliner-stadtmission.de/kaeltehilfe
- täglich zwischen 20 Uhr und 2 Uhr
DRK-Wärmebus
- 030 600 300 1010
- drk-berlin.de/start/ehrenamt/waermebus.html
- täglich zwischen 18 Uhr und 24 Uhr