Nachruf auf Peter Buchner
Er bewegte Berlin, Brandenburg und sein S-Bahnteam: S-Bahnchef Peter Buchner ist im Alter von 58 Jahren gestorben
Am 4. November ist S-Bahnchef Peter Buchner im Alter von 58 Jahren gestorben. Und auch, wenn viele von seiner schweren Krebserkrankung wussten, so hatten sie dennoch inständig gehofft, dass er diesen Kampf gewinnen würde. Doch er verlor ihn – ganz kurz vor seinem 59. Geburtstag. Zurück bleiben tiefe Trauer und Sprachlosigkeit über den Verlust des Mannes, der die Berliner S-Bahn, ihre Mitarbeitenden und ihre Fahrgäste im Herzen trug.
Spendenaktion: Kampf gegen Krebs
Die Familie von Peter Buchner hat ein Spendenkonto für die Deutsche Krebshilfe eingerichtet. In seinem Namen wollen wir dabei helfen, anderen Menschen im Kampf gegen Krebs Hoffnung zu geben.
Peter Buchner war ein Bahn-Fan durch und durch: 1966 in Niederbayern geboren, begeisterte er sich schon als kleiner Junge für Züge. Sein BWL-Studium in München mit Schwerpunkt Verkehrswirtschaft finanzierte er sich mit Jobs als Schlafwagenschaffner und Aushilfskellner im Bordbistro. In dieser Zeit gründete er mit Gleichgesinnten den bayerischen Landesverband Pro Bahn – und wurde wenig später in Nürnberg zum Fahrgastvertreter gewählt.
Im Alter von 25 Jahren begann er bei der Deutschen Bahn und wurde unter anderem Geschäftsführer der Usedomer Bäderbahn und Leiter Controlling und Personal im Regionalbereich Nordost der DB Regio AG. 2009 kam Peter Buchner zur S-Bahn Berlin. Er stand als Vorsitzender der Geschäftsführung vor großen Herausforderungen, denn das Unternehmen steckte zu dieser Zeit in seiner größten Krise. Doch er schaffte es mit großem Verantwortungsbewusstsein, Weitsicht und Entschlossenheit, die S-Bahn Berlin Schritt für Schritt wieder auf Kurs zu bringen.
Auch an diesem Zitat aus einem Interview mit dem Tagesspiegel kann man erkennen, dass die Bahn sein Herzensthema war. Er selbst besaß nie ein Auto und fuhr von seinem Zuhause in Potsdam immer mit S-Bahn oder Regionalbahn ins Büro am Nordbahnhof.
Buchner galt als nahbarer Chef, der die Fehler der S-Bahn offen ansprach und das Vertrauen der Kund:innen und Kolleg:innen zurückgewann. Fahrgäste schätzten seine Zugewandtheit, die Kundennähe und die Gespräche auf Augenhöhe. Er benannte Probleme, ohne sie kleinzureden, und präsentierte realisierbare Lösungen. Und immer wieder trat er mit den Fahrgästen in direkten Kontakt, zum Beispiel wenn er im Kundenzentrum aushalf oder sich auf den Bahnhöfen ihren Fragen stellte. Bei Dankeschön-Veranstaltungen half er persönlich mit und verteilte Gutscheine, Schokolade oder Adventskalender an die Fahrgäste der S-Bahn.
Einmal im Jahr stellte sich der S-Bahnchef beim Fahrgastsprechtag den Fragen der Fahrgäste und des Fahrgastverbandes IGEB. Er erklärte detailliert die Herausforderungen und Hintergründe – und nahm sich für jede Frage Zeit. Gleiches galt für die vier jährlichen Treffen des Kundenbeirats. Hier ließ er es sich nicht nehmen, jeden einzelnen Termin selbst zu leiten – mit Ausnahme des letzten im September, als seine Krankheit ihn daran hinderte.
Eine Herzensangelegenheit war es ihm, soziale Projekte und Einrichtungen zu unterstützen. Dazu zählten langjährige Partner wie der Verein Historische S-Bahn, das S-Bahn-Museum, die Parkeisenbahn und die Bahnhofsmission am Zoo, wo er sogar Seite an Seite mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck Lebensmittel an Obdachlose verteilte. Darüber hinaus setzte er sich dafür ein, jährlich wechselnden Umwelt- und Sozialprojekten zu helfen, die den Menschen in Berlin und Brandenburg in verschiedenen Lebenslagen eine wichtige Stütze bieten.
Zu seinen besonderen Momenten gehörte der Gewinn der Ausschreibung mit der Unterzeichnung des Verkehrsvertrages für das Teilnetz Ring/Südost 2016, die Verjüngung des Fahrzeugparks durch die Inbetriebnahme der neuen Baureihe 483/484 sowie die Zugtaufen als Symbol der Verbundenheit mit den Bezirken und Gemeinden.
Zu seinen persönlichen Höhepunkten zählte auch die Verabschiedung der Baureihe 485 am 12. November 2023. Die große Anteilnahme der Bevölkerung mit vollen Bahnsteigen erfreute ihn genauso wie die gemeinsame Fahrt im historischen Zug zum 100. Geburtstag der Berliner S-Bahn am 8. August 2024.
Die Anteilnahme an seinem Tod ist groß, nicht nur bei Menschen aus Politik, Wirtschaft und Kundschaft, sondern vor allem in der Belegschaft. „Wir verlieren mit ihm einen Freund und eine Persönlichkeit, die die S-Bahn Berlin entscheidend geprägt hat“, heißt es in der Pressemitteilung der S-Bahn Berlin.
Für alle wird deutlich: Er ging viel zu früh und hinterlässt eine große Lücke, die sich schwer schließen lässt. Er wird fehlen – jederzeit und überall ...
Kondolenz
Es besteht die Möglichkeit, online und klassisch per Post zu kondolieren.
Kondolenzadresse:
Geschäftsführung
S-Bahn Berlin
Kynaststraße 1
10317 Berlin







