Als Teltow seine S-Bahn zurückbekam
Nach 43 Jahren ohne: 2005 fuhr die erste S-Bahn vom neuen Bahnhof Teltow Stadt nach Berlin.
Der ganze Bahnsteig voller Menschen! Über 20.000 Besucher:innen aus Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow, Berlin und weiteren Orten waren vor 20 Jahren, am 24. Februar 2005, auf den Beinen, um die Abfahrt des ersten Zuges vom neuen S-Bahnhof Teltow Stadt nach Berlin zu erleben.
Wen wundert’s, hatte die brandenburgische Kleinstadt doch zuvor ganze 43 Jahre, sechs Monate und elf Tage darauf gewartet, wieder ans S-Bahnnetz angeschlossen zu werden. Anders als vor der Wende, fuhr die S-Bahn nun direkt in die Stadt hinein. Dafür wurden eine neue Strecke und ein neuer Bahnhof errichtet.
Im Museumszug nach Teltow
Drei Tage lange wurden damals die Teltower S-Bahn-Tage gefeiert. Dafür hatte die S-Bahn Berlin gemeinsam mit der Stadt Teltow ein buntes Programm auf die Beine gestellt, um die Einwohner:innen der Region sowie weitere Interessierte zum Kennenlernen der neuen S-Bahn-Verbindung einzuladen.
Neben einem musikalischen Bühnenprogramm wurden zum Beispiel auch Sonderfahrten angeboten und verschiedene Vereine haben sich und ihre Arbeit präsentiert.
Bürgermeister von Teltow
Blick in die Geschichtsbücher
Die Geschichte der Station reicht jedoch noch sehr viel weiter zurück. Ein Haltepunkt wurde erstmals am 1. Oktober 1901 an der Mahlower Allee eröffnet. Von nun an hielten am Teltower Stadtrand die Personenzüge aus Berlin Richtung Ludwigsfelde.
Als am 2. Juni 1913 von Wannsee nach Stahnsdorf die sogenannte Friedhofsbahn in Betrieb ging, bemühte sich der Teltower Magistrat um die bessere Einbindung seiner Stadt in den Vorortverkehr. Um den Anschluss an die Anhalter Bahn herzustellen, sollte die Lücke von Stahnsdorf über Teltow und Lichterfelde Süd bis nach Lichterfelde Ost geschlossen werden. Wie historische Quellen berichten, habe die Preußische Regierung jedoch wenig Interesse an der verlängerten Vorortbahn gezeigt.
Erst in den 30er Jahren gab es neue Hoffnung, als die Deutsche Reichsbahn die Verlängerung der elektrischen S-Bahn über Lichterfelde Ost hinaus bis nach Trebbin plante. Dabei sollte ein Abzweig die Stadt Teltow einbinden und bis zur bereits elektrifizierten Friedhofsbahn in Stahnsdorf führen. Man begann dann auch mit ersten Erd- und Brückenbauarbeiten, bis der Zweite Weltkrieg dem Vorhaben schließlich ein vorläufiges Ende setzte.
Die Freude währte nur kurz
Viele Jahre später, am 7. Juli 1951, ging die elektrifizierte Strecke von Lichterfelde Süd zum bereits existierenden Bahnhof Teltow in Betrieb, sodass die S-Bahnen von Bernau nun bis Teltow fuhren. Doch auch dieser elektrische S-Bahnbetrieb währte nur kurz. Er endete mit dem Mauerbau am 13. August 1961 – nach gerade mal zehn Jahren.
Nach der Wende, 1992/1993, vereinbarten der Bund, die Deutschen Bahnen (Reichsbahn und Bundesbahn) und die Länder Berlin/ Brandenburg die Wiederherstellung und Grunderneuerung des S-Bahnnetzes fast wie 1961. Dazu gehörte auch die gezielte Ergänzung des Netzes mit dem Neubau der Strecke Lichterfelde Süd – Teltow Stadt.
Der erste Spatenstich für die Strecke nach Teltow Stadt erfolgte am 22. Oktober 2003 – und schließlich konnte 2005 die Inbetriebnahme gefeiert werden.
Bürgermeister von Teltow
Rosige Aussichten im 10-Minutentakt
Thomas Schmidt bezieht sich hierbei auf das Infrastrukturprojekt i2030. Es sieht eine Verlängerung der Strecke auf der bisher freigehaltenen Trasse vom derzeitigen Endbahnhof Teltow Stadt über den neuen Haltepunkt „Teltow Iserstraße“ bis zum neuen Endbahnhof „Stahnsdorf Sputendorfer Straße“ vor.
Das Land Brandenburg finanziert die Vorplanung der Streckenverlängerung mit sechs Millionen Euro. Eine Inbetriebnahme streben die Verantwortlichen im Jahr 2032 an. Außerdem stellt Berlin vier Millionen Euro zur Verfügung, um den zweigleisigen Ausbau der S-Bahn-Strecke zwischen Südende und Lichterfelde Ost vorzuplanen. Das soll künftig einen 10-Minutentakt auf der S25 bis Stahnsdorf ermöglichen.
Apropos besserer Takt: Nach Teltow Stadt gibt es den bereits. Seit dem 18. Juli 2011 ist die S-Bahn zwischen dem Brandenburger Vorort und der Berliner Innenstadt alle zehn Minuten unterwegs. Darauf abgestimmt wurde seinerzeit auch das restliche ÖPNV-Angebot mit den örtlichen Busunternehmen. Diese Verknüpfung macht es für Pendler:innen bis heute attraktiv, für die Fahrt nach Berlin auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu setzen.
Tipps für einen Ausflug nach Teltow
Altstadtführung des Heimatvereins Teltow
- Datum: 8. März, 10 - 12 Uhr
- Treffpukt: Ruhlsdorfer Platz / Ecke Berliner Straße neben Café DREIKÄSEHOCH
- Geschichten und Geschichte unter alten Linden und über historisches Pflaster. Kostenlose Teilnahme.
Teltow singt – das Mitsingkonzert!
- Datum: 12. März, 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr)
- Ort: Neues Rathaus (Stubenrauchsaal), Marktplatz 1-3
- Die jeweiligen Songtexte werden mittels Beamer an eine Leinwand übertragen und schon kann es mit dem Singen losgehen. Die „SingIn Town Band“ begleitet die Gäste durch den Abend. Eintritt: 10 € (Karten sind nur an der Abendkasse erhältlich. Voranmeldung ist unbedingt notwendig!)
Teltower Jazz-Trödelmarkt
- Datum: 5. April, 10 - 15 Uhr
- Ort: Marktplatz in der Teltower Atstadt
- Mit musikalischer Begleitung gemütlich bummeln, ausgiebig stöbern, viel entdecken und so manchen Schatz erstehen.