Zwei Städte – zwei Züge – zwei Taufen: S-Bahn-Züge heißen künftig „Hennigsdorf“ und „Velten“
Doppeltaufe auf dem S-Bahnhof Hennigsdorf am 31. Mai, 16 Uhr
Eine einzigartige S-Bahn-Geschichte verbindet Hennigsdorf und Velten. Über zwei Jahrzehnte verfügten die beiden Städte im Nordwesten Berlins über eine eigene autarke S-Bahn-Linie von nur fünf Kilometern Länge – ohne Kontakt zum übrigen S-Bahn-Netz in Ost und West. Denn die Züge des West-Berliner S-Bahn-Netz fuhren nur noch bis Heiligensee. Das Kuriosum des Kalten Krieges währte von 1961 bis 1983.
Seit Dezember 1998 gehören die rot-gelben Züge in Hennigsdorf längst wieder zum vertrauten Bild. Ob die S-Bahn in nächster Zeit auch wieder Velten erreicht, hängt vom Ergebnis der Korridoruntersuchungen ab, mit denen das Land Brandenburg derzeit den Ausbau der Stadt-Umland-Verkehre nach Berlin untersucht.
Mit der ersten Doppeltaufe von zwei Triebzügen wollen beide Städte am Mittwoch, 31. Mai, um 16 Uhr, ihre enge Verbundenheit mit der S-Bahn und ihren rot-gelben Zügen zum Ausdruck bringen. Da die 750-Volt-Stromschiene nur bis zum Endpunkt der Linie S25 reicht, finden die Zeremonien am Bahnsteig in Hennigsdorf statt. S-Bahn-Berlin-Chef Peter Buchner, Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner und Hennigsdorfs Bürgermeister Andreas Schulz freuen sich auf viele Einwohner beider Städte und zahlreiche Besucher.
Aus Velten erreichen alle die mitfeiern wollen die Veranstaltung am besten mit der Regionalbahn RB 55, die um 15.43 Uhr, in der Ofenstadt startet. Fahrgäste aus der Berliner City fahren mit der Linie S25 um 15.22 Uhr ab Gesundbrunnen (15.38 Uhr ab Tegel).
Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin, freut sich über das rege Interesse der Fahrgäste an der S-Bahn-Verbindung in den Landkreis Oberhavel: „Über 10.000 Fahrgäste sind täglich auf dem nördlichen Abschnitt der Linie S25 unterwegs. Mit rund einer halben Stunde Fahrzeit von Hennigsdorf in die Berliner City ist die Verbindung eine unschlagbare Alternative zum Dauerstau im Berufsverkehr auf der Autobahn A111.“
Hennigsdorfs Bürgermeister Andreas Schulz spricht von einer Erfolgsgeschichte der S-Bahn-Anbindung seiner Stadt: „Nach 37 Jahren der Unterbrechung, im Jahr 1998, bekam die Stadt Hennigsdorf wieder ihren S-Bahn Anschluss nach Berlin. Seit dem nutzen täglich tausende Berufspendler und zunehmend auch Tagestouristen das schnelle Verkehrsmittel. Die direkte Anbindung in die Bundeshauptstadt war und ist für Hennigsdorf eine Lebensader. „Unser Zug“ wird diese positive Entwicklung weiter befördern.“
Veltens Bürgermeisterin Ines Hübner zeigt sich überzeugt, dass die Wiederinbetriebnahme der S-Bahn bis nach Velten die verkehrspolitisch sinnvollste sei: „Die Stadt Velten hat ihre Hausaufgaben längst gemacht. Alle Tatsachen sprechen für einen Wiederanschluss unserer Ofenstadt an das S-Bahn-Netz. Nur so ist den Pendlerströmen zu begegnen, die aus dem Wachstumsdruck Randberlins folgen. Der S-Bahn-Anschluss Veltens muss daher jetzt zügig umgesetzt werden.“
Nach den Taufzeremonien gehen die beiden Züge erstmals mit ihren neuen Namen auf die Strecke. Zug „Velten“ startet um 16.28 Uhr zur Jungfernfahrt Richtung Teltow Stadt. 20 Minuten später folgt ihm die S-Bahn mit dem Namen „Hennigsdorf“.