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Berlins neue S-Bahn dreht im weltweit größten Testzentrum für Schienenfahrzeuge ihre Runden
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Die neuen S-Bahn-Fahrzeuge für Berlin müssen 160.000 Testkilometer absolvieren ⋅ umfangreiche Tests und Messungen ⋅ nächster Meilenstein erreicht
(Berlin, 11. April 2019) Die neuen Fahrzeuge der Berliner S-Bahn sind inzwischen so etwas wie Teenager geworden: ausgewachsen, fit, zu allem bereit, aber noch etwas unerfahren. Um die nötige Reife für den Fahrgastbetrieb zu bekommen, müssen sie derzeit umfangreiche Tests bestehen.
Seit Herbst vergangenen Jahres drehen die ersten fünf Fahrzeuge im Prüf- und Validationcenter (PCW) von Siemens Mobility in Wegberg-Wildenrath (Nordrhein-Westfalen) ihre Runden. Bevor sie ihre ersten Prüffahrten im Netz der Berliner S-Bahn absolvieren dürfen, werden die Züge im weltweit größten Testzentrum für Schienenfahrzeuge umfassend erprobt.
Dazu zählen beispielsweise:
- sogenannte Entwicklertests zum Zusammenspiel der Antriebs- und der Bremsanlage
- Messungen und Typprüfungen zur Entgleisungssicherheit
- Prüfungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)
- Bremstests zur Messung der Bremswege
- Prüfung und Feinjustierung des Gleit- und Schleuderschutzes bei unterschiedlichsten Beladungszuständen und verschiedenen Geschwindigkeiten
Die Typtests des Antriebssystems dienen dem Nachweis der Beschleunigungswerte und der Fahrzeiten. Gegenstand der Prüfungen sind ebenso Funktion und Wechselwirkung der Stromabnehmer mit der Stromschiene Berliner Bauart sowie die fehlerfreie Erkennung von Stromschienenlücken und die Aufrechterhaltung des elektrischen Fahrzeug-Bordnetzes innerhalb von Trennstellen in der Berliner Infrastruktur.
Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin: „Wir wollen unseren Fahrgästen ab 2021 ein Fahrzeug präsentieren, das sie zuverlässig, schnell und bequem an ihr Ziel bringt. Die neuen Züge werden daher intensiv über einen Zeitraum von zwei Jahren getestet. Dabei werden wir als DB AG das Hersteller-Konsortium eng begleiten.“
„Die Berliner Bürger erwarten S-Bahnen, die bereits vom ersten Tag an reibungslos funktionieren. Mit unserer modernsten Infrastruktur, hochqualifizierten Experten und innovativen Prüfdienstleistungen in unserem Prüf- und Validationcenter leisten wir dazu einen entscheidenden Beitrag. Das PCW macht es möglich, Tests an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr durchzuführen“, sagt Sabrina Soussan, CEO von Siemens Mobility.
„Die Fahrten auf dem Testring sind ein weiterer wichtiger Meilenstein, nachdem jedes System Schritt für Schritt in Betrieb genommen wurde. So stellen wir sicher, dass all diese Systeme - von Antrieb und Bremsen bis hin zu Klimaanlange, Scheibenwischer oder dem Türsystem - wunschgemäß funktionieren, bevor die Fahrzeuge die dann folgenden Testfahrten im Netz der Berliner S-Bahn starten dürfen“, sagt Jure Mikolčić, CEO Stadler Deutschland.
Bisher absolvierten die Fahrzeuge rund 2.000 der insgesamt geplanten ca. 160.000 Testkilometer. Nach Abschluss der Entwicklertests können voraussichtlich im Spätsommer 2019 die Nachweisfahrten und Fahrtechnik-Typtests auf speziellen Gleisabschnitten des Berliner Netzes beginnen. Auch das Testprogramm zur Berliner Fahrsperre (Metallschiene zum Auslösen von Zwangsbremsungen), das für die Zulassung erforderlich ist, kann dann gestartet werden. Parallel zu diesen Nachweisfahrten einzelner Fahrzeuge im Berliner Netz werden die S-Bahnzüge weiterhin im PCW ihre Runden drehen, um die Nachweise aller spezifizierten Funktionen und Anforderungen zu erbringen, die für die Zulassung notwendig sind.
Die neuen Fahrzeuge werden ab 2021 auf dem Berliner Teilnetz Ring/Südost eingesetzt. Die Vorserienproduktion umfasst fünf Halb- sowie fünf Viertelzüge, welche 2020 ausgeliefert werden, um ab Januar 2021 auf der Linie S 8 (Spindlersfeld- Südkreuz) in Betrieb zu gehen. Die weiteren 96 Züge werden bis Ende 2023 auf der Ringbahn (S41, S42) sowie auf den Linien S45, S46 und S47 im Fahrgastbetrieb fahren.
Über das Siemens Prüf- und Validationcenter
Im PCW können nahezu alle Fahrzeuge in Normal- und Meterspur sowie Systeme und Komponenten eisenbahntypischen Prüfungen unterzogen werden. Mit Einrichtungen wie Hochspannungsprüfanlage, Akustikmessplatz, Dreh-Kipp-Tisch, Neigeeinrichtung zur Bestimmung des Wankverhaltens oder einer Fahrzeugwaage stehen eine Vielzahl von Prüfmöglichkeiten zur Verfügung. Fahrzeuge und Systeme werden dabei unter Realbedingungen oder simulierten Extrembedingungen geprüft – mit statischen oder dynamischen Tests. Das Prüf- und Validationcenter ist für seine Prüfverfahren von unabhängigen Stellen zertifiziert und akkreditiert, so dass die Ergebnisse der Prüfungen für die Abnahmen der Zulassungsbehörden verwendet werden können.