S-Bahn-Winterfahrplan erfüllt Erwartungen an Stabilität und Zuverlässigkeit des Betriebs

Unternehmen weist Vorwurf eines „katastrophalen Wochenendverkehrs“ zurück

Drei Tage nach dem Inkrafttreten des neuen Winterfahrplans bei der S-Bahn Berlin zieht das Unternehmen eine erste Zwischenbilanz. „Die Züge sind pünktlich und zuverlässig unterwegs. Der jetzt gültige Fahrplan wird zu über 98 Prozent eingehalten“, erklärt Geschäftsführer Peter Buchner. Nach ersten Erkenntnissen hat sich die Mehrzahl der Kunden mittlerweile auf das veränderte Angebot eingestellt. Zur Vermeidung von Anschlussverlusten empfiehlt die S-Bahn Berlin fallweise einen Zug früher zu nutzen.

Dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) sind seit 4. Januar alle Fahrplandaten bekannt. Er hat den Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Schnittstelle zu den anderen Verkehrsunternehmen zu koordinieren. Zu dieser Schnittstelle gehört grundsätzlich immer der Übergangsbereich an den im Verkehrsverbund definierten Anschlussknoten. Nach gemeinsamer Einschätzung von S-Bahn Berlin und Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) kommt es in der Mehrzahl der Fälle jedoch zu keinen gravierenden Anschlussproblemen.

Als unberechtigt weist das Unternehmen jedoch den Vorwurf von Berlins Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer zurück, wonach in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag ein „katastrophaler Wochenendverkehr“ angeboten würde. Zwar wurde auf Außenstrecken der übliche Takt des Nachtverkehrs von 30 auf 40 Minuten ausgedehnt. Durch Überlagerung von Linien entsteht anderseits vielerorts ein 20-Minuten-Takt. Zu diesem Zweck fahren die meisten Züge in der Nacht nun auf der im Tagesverkehr üblichen Gesamtstrecke. Teilweise kommen Acht-Wagen-Züge statt Sechs-Wagen-Züge zum Einsatz. Auf der Stadtbahn verkehren im Nachtverkehr nun stündlich sechs statt vier Züge pro Richtung, um Anschlüsse zu ermöglichen. Die Kosten hierfür werden von der S-Bahn Berlin getragen.

Die Entscheidung, auch in der Nacht die Struktur des Tagesfahrplans beizubehalten war die Voraussetzung, um den Winterfahrplan bereits zum 24. Januar einführen zu können. Andernfalls wären weitere wochenlange Planungen erforderlich gewesen.

„Wir sind uns bewusst und informieren unsere Fahrgäste, dass es während des Winterfahrplans am Wochenende an einzelnen Umsteigepunkten zu verlängerten Übergangszeiten kommt“, so Buchner. Ein in Potsdam erkanntes Defizit im Nachtverkehr wird bereits zum kommenden Wochenende korrigiert. Die durch Ankunft der S-Bahn um 2.06 Uhr und 4.06 Uhr verpassten Nachtbusanschlüsse werden durch zusätzliche Busfahrten, die die S-Bahn auf eigene Rechnung beim Verkehrsbetrieb in Potsdam bestellt, ersetzt.

In der Mehrzahl der Fälle kommt es jedoch zu keinen gravierenden Anschlussproblemen. Dies belegt auch eine den Ländern und dem VBB in der letzten Woche vorgelegten Analyse. Gleichwohl wird die S-Bahn Berlin auch weiterhin gemeinsam mit dem Verbund und den anderen Verkehrsunternehmen ausloten, ob gegebenenfalls durch zusätzliche Leistungen einzelne Anschlüsse verbessert werden können. In Vorbereitung befindet sich zudem die Verdichtung des Nachtverkehrs Richtung Spandau und Potsdam auf einen 20-Minuten-Takt ab 25. Februar.

Eine komplette Neukonstruktion des S-Bahn Fahrplans innerhalb von drei Tagen, wie von der Stadtentwicklungssenatorin in einer Pressemitteilung gefordert, sei jedoch unrealistisch. Die Behauptung von Frau Senatorin Junge-Reyer, das Unternehmen würde nicht mit offenen Karten spielen, kann die S-Bahn Berlin nicht nachvollziehen.