Generalüberholung für Berliner S-Bahn-Tunnel

Umfangreiches Bauprogramm in dreieinhalb Monaten • Tunnel bekommt neue Zugbeeinflussung • Zwölf Millionen Euro eingeplant

Die Deutsche Bahn erneuert vom 16. Januar bis 4. Mai den Nord-Süd-Tunnel für die Berliner S-Bahn. Für dreieinhalb Monate wird die Strecke zwischen Gesundbrunnen und Yorckstraße (Großgörschenstraße) bzw. Yorckstraße gesperrt. Für die Vielzahl der geplanten Arbeiten, die rund zwölf Millionen Euro kosten werden, ist diese Zeitspanne eher knapp bemessen.

Erneuert werden: vier Kilometer Gleis zwischen Nordbahnhof und Gesundbrunnen, 19 Weichen in den Bahnhöfen Nordbahnhof und Potsdamer Platz, die Stromschienen auf 1,2 sowie die Träger einschließlich Befestigungen auf rund 3,9 Kilometern Länge, die Tunnelbeleuchtung und 5,6 Kilometer Starkstromkabel. Um den Lärm zu verringern, werden zwischen Nordbahnhof und Anhalter Bahnhof vier zusätzliche Schienenschmierapparate eingebaut. Neun alte Apparate werden gegen neue ausgetauscht.

Ein neues Zugbeeinflussungssystem für die S-Bahn (ZBS) wird das seit etwa 90 Jahren verwendete mechanische System von Streckenanschlägen und Fahrsperren ersetzen. Unter anderem verhindert ZBS zuverlässig die Vorbeifahrt am Halt zeigenden Signal. Der gesamte Tunnel wird auf zwölf Kilometern Länge mit dieser Technik ausrüstet. 109 Streckenanschläge werden abgebaut. Das neue Sicherungssystem muss nach Einbau mehrere Wochen intensiv geprüft werden.

Neben den Hauptarbeiten werden zum Beispiel auch Fugen an Bahnsteigen und Wänden verpresst, Treppenstufen und Stützmauern saniert, Wandfliesen, Schilder und die rund 2.500 Leuchtstoffröhren im Tunnel erneuert. 61 Werbetafeln werden abgebaut und 16 angebaut. Sechs Stationen erhalten insgesamt 45 Projektionsflächen. Die Stationen werden außerdem mit LTE-Technik für die Smartphone-Nutzung im Tunnel ausgerüstet. Schienenschleifen sowie die Reinigung des Tunnels und der Stationen beschließen die Arbeiten.

Alle Arbeiten müssen zeitlich präzise aufeinander abgestimmt werden. Dabei spielt die Logistik in der Enge des Tunnel und auch auf den Zulaufstrecken eine entscheidende Rolle. Maschinen können nur begrenzt zum Einsatz kommen.

Der rund 75 Jahre alte und sechs Kilometer lange Bahntunnel wurde 1991/1992, erstmals seit 1945, umfassend instand gesetzt. Seit 2006 steuert ein elektronisches Stellwerk die Signale im Tunnel. In einer zweiwöchigen Sperrpause waren bereits im Herbst 2013 die Schienen im Abschnitt Nordbahnhof–Anhalter Bahnhof getauscht worden. Die hohe Abnutzung der Schienen durch die dichte Zugfolge – rund 4.800 Züge/Woche – erlaubten keinen weiteren Aufschub der Arbeiten.