Lokführer/innen in SGB III-Qualifizierung

Eine 11-monatige Ausbildung in zehn Modulen führt zum VDV-Führerschein (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) mit dem zusätzlich der sogenannte EU-Triebfahrzeugführerschein erworben werden kann. Ausbilder verraten, worauf es in der Qualifizierung ankommt.

 

So läuft die Ausbildung ab und das sind ihre Inhalte:

Sowohl die theoretische als auch die praktische Ausbildung der Lokführer leisten wir vor Ort, in Berlin.

Lehrgänge zur neunmonatigen Qualifizierung zum Lokführer bei der S-Bahn Berlin beginnen mehrmals im Jahr, wobei jeder Kurs aus 12 bis 15 Teilnehmern besteht.

Neben den Trainern, die den Theorieteil betreuen, kommen die praxiserfahrenen Ausbildungslokführer (ALF) der S-Bahn Berlin zum Einsatz.

Nur Lokführer, die mindestens drei Jahre in ihrem Beruf tätig sind, können Ausbildungslokführer (ALF) werden. Sie müssen darüber hinaus sowohl kommunikativ und engagiert sein, als auch versiert im Umgang mit Kunden und Kollegen – damit sie diese Fähigkeiten und Kenntnisse an die künftigen Lokführer weitergeben können. Auf die beständige Weiterbildung unserer Ausbildungslokführer legen wir großen Wert.

Anfangs ist ein Ausbildungslokführer für zwei Lehrgangsteilnehmer zuständig, sobald dann die Lehrfahrten mit eigener Zugsteuerung anstehen, wird jeder angehende Lokführer individuell durch einen Ausbilder betreut.

Anfangs ist ein ALF für zwei Lehrgangsteilnehmer zuständig, sobald die 40 Lehrfahrten mit eigener Zugsteuerung anstehen, wird jeder angehende Lokführer individuell durch einen ALF betreut.

Die Qualifizierung unterteilt sich in zehn Lernmodule.

Jedes Modul beginnt mit dem theoretischen Vorlauf in der Schule, die Inhalte werden dann im Praxisteil trainiert und vertieft.

Modul Inhalt
Modul A Vermittelt beispielsweise Rechtsgrundlagen und Regeln zur Arbeitsaufnahme und Unfallverhütungsvorschriften
Modul V Lernen und Kommunikation hilft beim „Lernen lernen“. Es bereitet unter anderem auf den Umgang mit psychisch belastenden Ereignissen vor und bietet eine Erhöhung der Handlungssicherheit durch Stressprävention
Modul G Führt in die Grundlagen des Bahnbetriebs ein, wie Anforderungen an Bahnanlagen, Fahrzeuge, Züge und den Bahnbetrieb, Sicherheitseinrichtungen und Kommunikationsanlagen und die Tätigkeiten des Lokführers
Modul B Befasst sich mit den Grundlagen und Besonderheiten der Betriebsregeln, des Rangierens, der Zugbildung und der Zugfahrt
Modul TG Vermittelt die Grundlagen der Triebfahrzeugtechnik
Modul EZ Ist das Ergänzungsmodul rund um das Zugbeeinflussungssystem der S-Bahn Berlin
Modul K Widmet sich der Kommunikation, also dem Zug- und Rangierfunk
Modul CBT Steht für den Einsatz von Computer-Based Trainings. Zusätzlich wird der Fahrsimulator zum intensiven Training genutzt
Modul EK Ist ein weiteres Ergänzungsmodul zur Kommunikation, das die Grundlagen des Zug- und Rangierfunks, des Bündelfunk aufnimmt und die Grundlagen der Fahrgastinformationssysteme aufgreift.
Modul EX Sind die sogenannten Ergänzungsmodule, in denen beispielsweise das Notfallmanagement, Fahrgastrechte, der Umgang mit Fundsachen und Verkehrsgeografie auf dem Plan stehen

Der EU-Triebfahrzeugsführerschein wird vom Eisenbahn-Bundesamt ausgestellt und ist europaweit anerkannt.

Mit dem Abschluss der Qualifizierung kann zusätzlich zum VDV-Führerschein (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) der sogenannte  EU-Triebfahrzeugführerschein erworben werden.

S-Bahner aus allen Bereichen des Unternehmens stehen den frischgebackenen Kolleginnen und Kollegen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Lokführer, die ihre Prüfungen gerade erfolgreich abgeschlossen haben, profitieren vom Patenprogramm. Paten treffen sich in Absprache mit Ihnen und erleichtern mit persönlichen Erfahrungen den Start in den beruflichen Alltag.

Tipps und Erfahrungen von Kollegen, die bereits S-Bahn-Züge fahren:

Der Beruf ist für Frauen sehr gut geeignet.

Andrea Koch Ausbildungslokführerin

Die meisten Lehrgangsteilnehmer können es kaum abwarten, den Zug selbst zu fahren. Trotzdem machen sich manche vorab Sorgen um die Fahrzeugtechnik, auch ich hatte Respekt davor. Technisches Interesse ist nicht verkehrt, aber ich hätte vermutlich anfangs nicht einmal erklären können, wie ein Stromkreis funktioniert.

Die Inhalte der Qualifizierung sind so aufgebaut, dass sie verständlich sind, außerdem ist die Technik nicht so kompliziert, wie man annehmen mag. Und niemand erwartet, dass wir den Zug auseinander- und wieder zusammenbauen können.

Der Beruf ist für Frauen sehr gut geeignet, er besteht nicht aus körperlich schwerer Arbeit, sondern er erfordert Konzentration sowie Multitasking-Fähigkeiten, also Fähigkeiten, die vielen Frauen liegen. Man sollte nicht menschenscheu sein, es aber trotzdem an einem Einzelarbeitsplatz aushalten. Und wem es nach ein paar Jahren zu still auf der Strecke wird, der kann gern Ausbildungslokführer werden – da ist weitere Abwechslung garantiert.

Ich bin bei Fragen jederzeit ansprechbar.

Uwe Viktor Ausbildungslokführer

Jeder Lokführer sollte seinen eigenen Ablauf für den Arbeitsalltag entwickeln. Hierbei können wir, die Ausbildungslokführer, Hilfestellungen geben, aber jeder muss es so machen, wie er es am besten kann, denn nach der Prüfung muss jeder allein auf dem Zug klarkommen.

Der Kontakt bleibt mit vielen Lehrgangsteilnehmern bestehen, sie haben meine Telefonnummer und wissen, dass ich bei Fragen immer ansprechbar bin, auch über das Ende der Qualifizierungsmaßnahme hinweg. Der Job bedeutet acht Stunden Konzentration, da sollte man nicht mit falschen Vorstellungen rangehen.

Durch die technische Entwicklung ist die Bedienung des Zuges einfach geworden, vieles ist automatisiert und geradeaus fahren kann man nach fünf Minuten, aber die jeweiligen Situationen bewerten und die entsprechenden Handlungen ableiten und umsetzen – das ist die Herausforderung. Lokführer werden, ist nicht nur ein Kindheitstraum, den sich Zug-Fans erfüllen, sondern jede Menge Verantwortung.