Geschichte S7

Marzahn und Ahrensfelde: zwei Bahnhöfe werden 125!

Zu S-Bahnhöfen wurden die beiden Jubilare übrigens erst viel später.

Am 30. Dezember 1982 eröffnet ein Zug der Baureihe 276.1 die Strecke nach Ahrensfelde. Die abgerundete Front hat er erst kurz zuvor erhalten.
Am 30. Dezember 1982 eröffnet ein Zug der Baureihe 276.1 die Strecke nach Ahrensfelde. Die abgerundete Front hat er erst kurz zuvor erhalten.

Wer mag wohl in den vergangenen 125 Jahren so alles die Bahnhöfe Marzahn und Ahrensfelde passiert haben? Familien mit Kindern, Arbeiter:innen, Tourist:innen – die Stationen sind aus dem Streckennetz der Berliner S-Bahn längst nicht mehr wegzudenken. Beide werden von der Linie S7 angefahren, die auf 47,3 Kilometern den Potsdamer Hauptbahnhof und Ahrensfelde miteinander verbindet.

Die S-Bahn kam erst spät hinzu

Eröffnet wurden die Bahnhöfe am 1. Mai 1898. Damals waren sie Teil der Eisenbahnstrecke nach Wriezen, die über Ahrensfelde und Werneuchen führte. Zu S-Bahnhöfen wurden die beiden Jubilare erst viel später. In Marzahn ist der Beginn des elektrischen Betriebs auf den 30. Dezember 1976 datiert, in Ahrensfelde auf den 30. Dezember 1982.

Die Planungen zum Ausbau der Trasse für den S-Bahn-Verkehr reichen aber noch viel länger zurück, bis ins Jahr 1939. Allerdings wurden sie erst Ende der 1960er Jahre wieder aufgegriffen. Und zwar dann, als sich zunehmend Industrie ansiedelte und bald darauf die ersten Wohnhäuser gebaut wurden.

Die S-Bahn als Hauptverkehrsader

1975 erging der Beschluss für einen „9. Stadtbezirk der Hauptstadt“: Marzahn. Anfangs waren 35.000 Wohneinheiten für etwa 100.000 Einwohner: innen geplant, errichtet von Süd nach Nord östlich der Wriezener Bahn bis Ahrensfelde. Westlich der Wriezener Bahn entstand ein großes Industrie- und Gewerbegebiet.

Wesentlich erschlossen werden sollte das alles bereits damals durch die S-Bahn. Und so wurde – ebenfalls ab 1975 – die 1,8 Kilometer lange S-Bahnstrecke vom Abzweig Friedrichsfelde Ost nach Springpfuhl gebaut. Der erste Abschnitt nach Marzahn ging – mit rund drei Jahren und zuletzt 17 Tagen Verspätung – am 30. Dezember 1976 in Betrieb. „Was der Parteitag beschloß, wird sein!“, war auf die Ersttagsfahrkarte aufgedruckt.

Am 30. Dezember 1976 steht der geschmückte Eröffnungszug der neuen Strecke Marzahn – Friedrichsfelde Ost im Bahnhof Lichtenberg.
Am 30. Dezember 1976 steht der geschmückte Eröffnungszug der neuen Strecke Marzahn – Friedrichsfelde Ost im Bahnhof Lichtenberg.

Mitte Dezember 1980 wurde die Strecke der S-Bahn vorerst eingleisig in Richtung Norden verlängert – um die beiden Bahnhöfe Bruno-Leuschner-Straße (heute: Raoul-Wallenberg-Straße) und Otto-Winzer-Straße (heute: Mehrower Allee). Letzterer war dann vorerst die neue Endstation für die S-Bahn.

Die Wohnbebauung östlich der Bahntrasse dehnte sich Anfang der 80er Jahre immer mehr aus, damit einher ging auch der Neubau der S-Bahnstrecke Richtung Ahrensfelde. In Betrieb ging die gesamte S-Bahnstrecke von Marzahn bis Ahrensfelde dann schließlich am 30. Dezember 1982.

Ahrensfelde feiert 20. Geburtstag

Natürlich hat sich seitdem noch Einiges getan. Zuletzt konnte beispielsweise im September 2020 die barrierefreie Verbindung des Bahnhofs Marzahn zum Wiesenburger Weg gefeiert werden. Aussteigen lohnt sich allemal, denn nicht nur die Bahnhöfe haben sich in den vergangenen Jahren entwickelt, sondern auch deren Umfeld. In Marzahn besann man sich des dörflichen Kerns, errichtete 1994 die historisch anmutende Bockwindmühle und erweiterte den Erholungspark Marzahn.

Und die Gemeinde Ahrensfelde feiert bereits ihr 20-jähriges Bestehen: Im Jahr 2003 wurde aus den Gemeinden Ahrensfelde, Blumberg, Eiche und Lindenberg die neue Gemeinde Ahrensfelde-Blumberg gebildet (seit 2004 heißt die Gesamt-Gemeinde nur noch „Ahrensfelde“). Aus diesem Anlass findet am 3. Juni 2023 ein großes Fest im Ortsteil Lindenberg statt.

Quellen: Die historischen Informationen im Text stammen aus dem Buch „Berlins S-Bahnhöfe“ von Jürgen Meyer-Kronthaler und Wolfgang Kramer (nur noch antiquarisch erhältlich) sowie aus einem Vortrag von Mathias Hiller, Mitglied des Vereins „Historische S-Bahn“.

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