Im Testlabor Bahnhof Südkreuz
Thema Sicherheit: Wie DB und Bundespolizei gemeinsam Innovationen entwickeln.
Viele Polizist:innen und Sicherheitspersonal, abgesperrte Rolltreppen und Polizeihunde – wer am Morgen des 21. Juli am Bahnhof Südkreuz aus dem Zug stieg, schaute sich verwundert um. Was ist geschehen? Doch kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: An diesem Morgen drehte sich alles einzig und allein um Sicherheit.
Denn damit sich Reisende, Bahnhofsbesucher:innen und Mitarbeitende noch sicherer am Bahnhof fühlen, entwickeln und erproben die Deutsche Bahn und die Bundespolizei am Bahnhof Südkreuz zukunftsfähige Sicherheitskonzepte für Bahnhöfe. Dafür wurde der Bahnhof zum Testlabor erkoren – hier wird geforscht und erprobt.
Testlauf im Namen der Sicherheit
Das Sicherheitspersonal war für den hohen Besuch vor Ort: Bahnchef Dr. Richard Lutz, Innenministerin Nancy Faeser und Verkehrsminister Dr. Volker Wissing stellten nämlich an diesem Tag die neue Sicherheitstechnik vor und gaben gleichzeitig den offiziellen Startschuss für die Erprobung neuer innovativer Technik am Bahnhof Südkreuz.!
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG
Sich sicher zu fühlen, sei ein menschliches Grundbedürfnis. Das gilt für alle Orte und auch für das Unterwegssein.
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG
Um die objektive Sicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen weiter zu steigern, werden fortlaufend neue und innovative Ansätze für noch mehr Sicherheit erprobt. „Prävention“ ist die Devise – gefährliche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen.
Bundesinnenministerin
Ein hohes Sicherheitsempfinden entsteht jedoch nicht nur durch modernste Technik, sondern ebenso wichtig ist auch der Mensch: Nur in engem Zusammenspiel sorgen Mensch und Technik für größtmögliche Sicherheit.
Zusammenarbeit mit Sozialarbeitenden wird verstärkt
Aus diesem Grund weitet die DB gemeinsam mit der Bundespolizei die bewährte Zusammenarbeit mit den Bahnhofsmissionen noch einmal aus. Bundespolizist:innen, DB-Mitarbeitende und Sozialarbeitende arbeiten künftig noch enger zusammen. Ein erster Schritt dabei ist die Schulung der Auszubildenden von DB Sicherheit im Umgang mit hilfebedürftigen Menschen und Menschen ohne Obdach.
Innovationen für die Zukunft
Am Bahnhof Berlin Südkreuz erforschen und erproben Bundespolizei und DB neue Technik und Services:
Beispiel 1: Die leuchtende Bahnsteigkante
Ein Lichtleitsystem, entwickelt vom Berliner Start-up Siut, das in den vergangenen Monaten installiert wurde: An Gleis 1 weist ein LED-Lichtstreifen Reisenden den Weg. Beispielsweise bedeutet grünes Licht: Einsteigen. Dynamische Lauflichter leiten die Fahrgäste zur Halteposition des Zuges entlang des Bahnsteigs. Blinkende rote Signale warnen Reisende vor ein- oder ausfahrenden Zügen und rotes Dauerlicht zeigt an, welcher Bereich des Bahnsteigs aus Sicherheitsgründen frei bleiben muss.
Demnächst kommt in der zweiten Phase die Farbe Weiß hinzu. Weißes, dynamisch pulsierendes Licht gibt Auskunft darüber, wo ein Zug hält, und dient den Reisenden als Wegweiser. „Ich bin schon sehr gespannt, wie diese Innovation bei den Fahrgästen ankommt“, sagte Bundesverkehrsminister Wissing.
In einer nächsten Phase, die noch in diesem Jahr beginnt, soll das System den Fahrgästen an diesem Gleis auch zeigen, wie voll die Wagen der nächsten einfahrenden S-Bahnsind. Dazu wird im Bahnhof Yorkstraße die Auslastung der S-Bahn und die Zuglänge über einen Sensor ermittelt. Diese Daten werden dann auf Gleis 1 am Südkreuz in farbige Lichter am Boden umgesetzt. „Für rund ein Jahr testen wir nun im täglichen S-Bahnbetrieb, ob dieses Lichtleitsystem das Ein- und Aussteigen für unsere Fahrgäste schneller und sicherer machen kann“, erklärte Lutz.
Beispiel 2: Der Pilotversuch mit der App „SafeNow“
Diese App macht den Bahnhof Südkreuz zur SafeNow-Zone. Mit ihr können Nutzer:innen digital, schnell und unauffällig Hilfe rufen, ohne zu telefonieren. Das Loslassen eines „App-Buttons“ löst den Alarm aus. Dieser erreicht dann direkt und rund um die Uhr die Mitarbeitenden des Sicherheitslabors im Bahnhof Südkreuz.
Die App bietet eine niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit in Situationen, in denen sich Reisende und Bahnhofsbesucher:innen unwohl fühlen, aber nicht gleich den Polizei-Notruf wählen möchten.
Beispiel 3: Kameras und künstliche Intelligenz
Auch die Videotechnik baut die DB gemeinsam mit der Bundespolizei aus. Aktuell laufen rund 9.000 Kameras an circa 800 Bahnhöfen. Bis 2024 wird die Anzahl auf 11.000 Kameras aufgestockt.
„Zudem erforschen wir gemeinsam mit der Bundespolizei, ob eine KI-unterstützte Software künftig auf der Basis von Videobildern erkennen kann, ob jemand Hilfe benötigt“, erklärte Bahnchef Lutz.