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Der ÖPNV wird gebraucht und ist ein Jobmotor!

VBB-Chefin Susanne Henckel im Gespräch

VBB-Chefin Susanne Henckel
Führte seit 2014 den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Jetzt verabschiedet sich Susanne Henckel als VBB-Chefin.

Wie hat sich der Nahverkehr in Berlin und Brandenburg in dieser schwierigen Zeit der Corona-Krise bewährt?

Susanne Henckel: Es wurde in der Krise noch deutlicher, dass der ÖPNV das Rückgrat der Gesellschaft ist. Besonders in den Innenstädten, wo sehr viele schon auf ein eigenes Auto verzichten. Denn in den wichtigsten Teilen musste das öffentliche Leben ja unbedingt weiterlaufen: Wir alle sind darauf angewiesen, dass Ärzte, Pflegepersonal, Polizei, Mitarbeitende im Einzelhandel und viele weitere ihren Arbeitsplatz auch in schwierigen Zeiten erreichen. Wir wollten die, die unterwegs sein müssen, weiter sicher und pünktlich an ihr Ziel bringen und das hat dank der hohen Einsatzbereitschaft unserer Bus- und Tramfahrerinnen, Triebfahrzeugführer und des gesamten Personals auch gut funktioniert.

Gibt es bereits Erkenntnisse aus der Krise, die den ÖPNV betreffen?

Susanne Henckel: Natürlich lag der Schwerpunkt erst einmal darauf, den Laden am Laufen zu halten. Aber etwas zeigte sich schon deutlich: weniger Autos auf den Straßen führen sofort zu einer Verbesserung der Luftqualität, zu weniger Lärm und mehr Platz für Fahrradfahrerinnen und Fußgänger. Daraus ziehen wir auch Lehren für die Umsetzung der Verkehrswende.

Die Verkehrswende bleibt also weiter das Ziel? Vieles spricht wegen Corona doch auch für eine Renaissance des Individualverkehrs?

Susanne Henckel: Mit Abstandsregeln und der Pflicht, Mund und Nase zu bedecken, sind wir auf dem richtigen Weg und übrigens hat sich nach wie vor niemand nachweislich im ÖPNV mit Covid 19 angesteckt. Die Nachfrage in den Bussen und Bahnen steigt seit einiger Zeit wieder. An der Verkehrswende geht auch mit und nach Corona kein Weg vorbei. Wir brauchen klimafreundliche Mobilität, der gesellschaftsübergreifende Zuspruch dafür ist schon jetzt da.

Was wir für die Verkehrswende jetzt benötigen, sind Investitionen zum Ausbau von Kapazitäten und Infrastruktur, um mehr Platz auf der Schiene und in den Fahrzeugen zu schaffen. Unser Infrastrukturprojekt i2030 in der Hauptstadtregion ist da ganz vorne mit dabei. Dichtere Takte und mehr Angebote sind aber nur möglich, wenn es auch Mitarbeitende gibt, die Busse und Züge fahren und den Verkehr organisieren. Der wachsende ÖPNV wird ein wichtiger Jobmotor für die Region sein. Hier setzt die neue Kampagne des VBB und aller angeschlossen Verkehrsunternehmen an, die aktuell startet.

Die aktuelle Kampagne des VBB und der angeschlossenen Verkehrsunternehmen www.einsteigen-jetzt.de hat das Ziel, Jobs im ÖPNV vorzustellen und freie Stellen zu bündeln.

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