23.07.2024 S-Bahn Welt

Wie S-Bahnmitarbeitende die EM erlebten

Mit der Bahn zu den EM-Spielen: Die VBB-Verkehrsunternehmen ziehen positive Bilanz.

Christiane Flechtner

Um die Fußballfans zuverlässig ins Stadion zu bringen, war eine gute Organisation gefragt.

Mehr Fahrzeuge, kürzere Takte und mehr Personal: Die zurückliegende Fußball-Europameisterschaft war auch für die Berliner und Brandenburger Verkehrsunternehmen ein Kraftakt. Inzwischen sind Mannschaften und Fans wieder abgereist – und es bleibt Zeit für eine Rückschau.

Die fällt beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der S-Bahn Berlin und der BVG durchweg positiv aus.

Berlin und Brandenburg haben sich den vielen Gästen zur EM wieder einmal als gute Gastgeber präsentiert. Viele der Besucherinnen und Besucher werden zuhause berichten, wie einfach und unkompliziert sie bei uns im VBB-Gebiet mit Bus und Bahn unterwegs waren.

Martin Fuchs VBB-Geschäftsführer

Garant für den gut funktionierenden Bus- und Bahnverkehr während der EM-Zeit waren vor allem die umfangreichen Vorbereitungen der zusätzlichen Verkehrsmaßnahmen. Für die An- und Abreise zu den sechs EM-Begegnungen im Berliner Olympiastadion hatten die S-Bahn Berlin und die BVG ihre Kapazitäten insgesamt fast verdreifacht. Zwischen der Innenstadt und dem Olympiastadion verkehrten an den Spieltagen beispielsweise bei der S-Bahn sechs statt zwei Züge innerhalb von 20 Minuten – fast alle drei Minuten ein Zug.

Christiane Flechtner

Begeisterte spanische Fans bei der Anreise zum Finale im Olympiastadion.

Auch für die Fans, die in der Fanzone am Brandenburger Tor feierten, bot die S-Bahn auf der Stadtbahn und den wichtigen Nord-Süd-Verbindungen mehr Fahrten an. Während des gesamten Turniers fuhren die Züge im Innenstadtbereich auch im Abendverkehr und am Wochenende mit längeren Zügen.

Christiane Flechtner

Alle beteiligten Akteur:innen haben dazu beigetragen, dass die EM auch auf der Schiene ein Erfolg war.

Während der EM hat die S-Bahn rund eine Million zusätzliche Fahrgäste befördert. Für die Sonderverkehre leisteten die Triebfahrzeugführer:innen über 300 zusätzliche Schichten. Die S-Bahnleitstelle am Olympiastadion hat einen reibungslosen Verkehr koordiniert und den Fans mit Ansagen in ihrer Landessprache den richtigen Weg gewiesen.

Das Team S-Bahn ist eine Turniermannschaft. Zur EM haben wir wieder einmal unsere Leistungsfähigkeit bewiesen und pro Spieltag rund 50.000 Fans sicher und zuverlässig zum Olympiastadion und wieder zurückgebracht. Unser Team in der Sonderleitstelle hat dafür gesorgt, dass der An- und Abreiseverkehr wie ein Uhrwerk funktionierte. Ich bin stolz auf die Leistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der S-Bahn und an den Bahnhöfen, die mit außerordentlichem Engagement bis spät in die Nacht zum Erfolg der Spiele beigetragen haben.

Peter Buchner Vorsitzender der Geschäftsführung bei der S-Bahn Berlin

Neben der S-Bahn war die BVG die zweite tragende Säule des erfolgreichen Verkehrskonzeptes. Auch die U-Bahnen standen den Fans länger und im dichten Takt zur Verfügung. Für die An- und Abreise zu den in Berlin ausgetragenen Spielen nutzten jeweils fast 20.000 Fans die U-Bahn.

Christiane Flechtner

Die Fans aus aller Welt waren gerne mit der S-Bahn unterwegs.

Die im Vorfeld organisierten Maßnahmen haben sich also ausgezahlt und wurden optimal umgesetzt. Die Zu- und Rückfahrten zum Olympiastadion sowie zur Fanmeile verliefen bei allen Spielen reibungslos. Von den Besucher:innen besonders gelobt wurden die gute Organisation und Wegeleitung durch Ehrenamtliche und die Mitarbeiter:innen der Verkehrsunternehmen. Auch die Informationswege, sowohl über Fahrgastinformationssysteme als auch durch persönliche Ansprachen und Infos, wurden als äußerst zufriedenstellend bewertet.

Der VBB, die S-Bahn Berlin und die BVG bedanken sich bei allen Beteiligten – den Fans und allen weiteren Fahrgästen, den Mitarbeitenden, allen Organisator:innen und Unterstützer:innen der EM – für die hervorragende Zusammenarbeit und sehen sich auch für andere, kommende Großveranstaltungen gut gerüstet.

So haben Mitarbeitende der S-Bahn Berlin die EM erlebt

Es war schon viel zu tun zur EM 2024, aber es hat mir Spaß gemacht mit den Fans hier im Reisezentrum zu arbeiten. Es gab sehr nette Kunden, und ich habe viel Lob bekommen.

Andreas Engel Reiseberater im Kundenzentrum Friedrichstraße

Christiane Flechtner

Andreas Engel, Reiseberater im Kundenzentrum Friedrichstraße

Christiane Flechtner

Jaime Stein und Luke Stephan, Azubis im 2. Lehrjahr bei der S-Bahn Berlin

Wir haben die Aufsichten unter anderem am S-Bahnhof Zoologischer Garten unterstützt. Was wir über die Zeit sagen können: Es war laut! Und die Erlebnisse mit den Fans waren durchweg positiv und immer lustig. Die türkischen Fans haben sogar für uns gesungen, als wir Regencapes verteilt haben.

Jaime Stein und Luke Stephan Azubis im 2. Lehrjahr bei der S-Bahn Berlin

Christiane Flechtner

Lars Heidekrüger, Triebfahrzeugführer und Beatrice Heß, Triebfahrzeugführerin und Referentin Personalaufbau

Ich habe mich gefreut dabei zu sein und ein Stück weit Teil dieser EM zu sein. Wir haben eine gute Werbung für uns als Stadt und als S-Bahn Berlin gemacht. Diese fünf Wochen werden mir lange in Erinnerung bleiben. Es war wahrhaftig ein großes Fest der Nationen und der Länder Europas. Die Stimmung war großartig, alles war sehr friedlich und ausgeglichen. Die Verständigung und das Miteinander mit den Polizeikräften vor Ort – von Bundespolizei über die Landespolizei bis hin zu den Polizisten der verschiedenen Länder – waren sehr kollegial.

Lars Heidekrüger Triebfahrzeugführer

Für mich war die EM eine super tolle und faszinierende Zeit. Neben den vielen lustigen und sympathischen Gesprächen war eines der Highlights die Verteilung von Regencapes. Diese Aktion ist super bei den Fans angekommen und sie zeigten ihre Wertschätzung, indem sie Lobeslieder auf die S-Bahn gesungen haben. Es war toll zu sehen, wie professionell und als gemeinsames, starkes Team die S-Bahn Berlin diese tolle Zeit gemeistert hat. Ich bin stolz darauf, ein kleiner Teil davon zu sein und dankbar, das miterlebt zu haben.

Beatrice Heß Triebfahrzeugführerin und Referentin Personalaufbau

Erst einmal hat es sehr viel Spaß gemacht. Die zweijährige Vorbereitung eines kleinen Teams hat sich bezahlt gemacht. Wir hatten natürlich mehr Mitarbeitende im Einsatz als zu einem normalen Fußballspiel – eben um die EM abzusichern. Es war eine sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und alles lief hervorragend. Unsere Konzepte haben wir nach jedem Spieltag noch einmal angeschaut und gegebenenfalls modifiziert. Nun ist es einerseits schade, dass die EM vorbei ist, denn es waren ganz viele glückliche und zufriedene Fans in Berlin. Andererseits bin ich aber auch froh, denn es waren schon anstrengende fünf Wochen.

Peter Schön Einsatzleiter Sonderverkehr