Fahrgastinformation/-service

Klare Ansage gefällig?

Ob automatisiert vom Band oder manuell live: Ansagen am Bahnsteig sind wichtig für die Fahrgastinfo.

Stefan Holz ist Referent für Fahrgastinformation auf Stationen bei der S-Bahn Berlin. Er zeigt, wie das Einsprechen von Ansagen funktioniert.
Stefan Holz ist Referent für Fahrgastinformation auf Stationen bei der S-Bahn Berlin. Er zeigt, wie das Einsprechen von Ansagen funktioniert.

Während die Fahrgäste auf dem Bahnsteig auf ihre S-Bahnen warten, werden sie beispielsweise darüber informiert, welcher Zug gerade auf welchem Gleis einfährt. Oder sie hören, dass der nächste Zug Verspätung hat. Für fast jede Situation gibt es eine passende Ansage, die die Fahrgäste per Lautsprecher erreicht.

„Wir unterscheiden dabei zwischen zwei Arten von Ansagen“, erläutert Stefan Holz, Referent für Fahrgastinformation auf Stationen bei der S-Bahn Berlin. „Zum einen sind das technische – wir sagen automatisierte – Ansagen, die von der immer gleichen Stimme gesprochen werden."

Alles hört auf ,Blechelse’

Holz weiter: „Dafür hat ein Sprachmodel seinerzeit 3.953 einzelne Wortbausteine auf Deutsch und Englisch eingesprochen. Daraus setzt der Computer die Sätze für die automatisierten Ansagen zusammen.“ Zu diesen Wortbausteinen zählen zum Beispiel die Zahlen von Eins bis Hundert, die Bahnhofsnamen, Gründe für Verspätungen und mehr.

Eingesprochen wurde das alles 2006, mit Beginn der neuen Fahrgastinformationsanlage – und läuft bis heute. „Der offizielle Name lautet ,Elisa’, unter unseren Mitarbeitenden hat sich aber der Kosename ,Blechelse’ etabliert“, erzählt Stefan Holz lachend.

Am PC haben Stammaufsichten die Möglichkeit, selbst Ansagen aufzunehmen.
Am PC haben Stammaufsichten die Möglichkeit, selbst Ansagen aufzunehmen.

„Neben diesen vorgefertigten Texten haben unsere Stammaufsichten auch die Möglichkeit, selbst Ansagen aufzunehmen oder live auszugeben. Das ist zum Beispiel bei Bauarbeiten oder Störungen nötig.“

Man könne sich dann einerseits einen Satz aufschreiben, diesen aufnehmen und über einen voreingestellten Zeitraum regelmäßig abspielen lassen. Oder man wende sich eben in Echtzeit an die Fahrgäste.

Es gibt keine konkreten Vorgaben, wann etwas aufgezeichnet werden darf und wann es live gesprochen werden soll. Das Credo lautet aber: Die Fahrgäste wollen so schnell wie möglich mit Infos versorgt werden, deshalb sollte die erste Ansage bei einer Störung live erfolgen.

Stefan Holz Referent für Fahrgastinformation auf Stationen bei der S-Bahn Berlin

Vor 2006 sei von den örtlichen Aufsichten an jedem Bahnhof alles live angesagt worden, berichtet Stefan Holz weiter. Jetzt obliege diese Aufgabe im Bedarfsfall nur noch den Stammaufsichten auf den insgesamt 19 Stammbahnhöfen.

Seit 2020 findet für alle Stammaufsichten einmal pro Jahr ein „Ansagetraining“ im Werk Schöneweide statt. Dort bekommen sie Hinweise, wie sie ihre Infos am besten einsprechen: nicht zu schnell oder langsam, in der richtigen Lautstärke und mit passender Betonung.

Adieu, Bahndeutsch!

„Ein Beispiel ist der Ersatzverkehr mit Bussen. Hier ist es wichtig, die Straßen, in denen die Busse abfahren, deutlich zu nennen und gegebenenfalls auch noch mal zu wiederholen“, erklärt Stefan Holz, der selbst schon als Stammaufsicht bei der S-Bahn Berlin gearbeitet hat. „Außerdem wollen wir weg vom Bahndeutsch und hin zu empathischer, besser verständlicher Sprache, die weniger gezwungen klingt.“

Am Computer zeigt Stefan Holz, wie eine Live-Ansage funktioniert. Er spricht dafür einen beispielhaften Satz in ein kleines, schwarzes Mikrofon auf dem Tisch. „Sobald die Live-Beschallung beginnt, wird die automatisierte Ansage unterbrochen“, erklärt er. „Die Technik ist aber so konfiguriert, dass die automatisierte Ansage dann noch mal wiederholt wird.“

Ein Füllhorn voller Ansagen

In der sogenannten Ansageverwaltung sind alle bereits vorhandenen Ansagen gespeichert. Auf diesen Pool können die Mitarbeitenden ebenfalls zurückgreifen.

Also Ohren auf, wenn auf dem Bahnsteig das nächste Mal eine Info aus den Lautsprechern schallt!

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