Unsere Baureihe 485

Die Baureihe 485 ist unsere jüngste historische S-Bahn.

Vier Züge der Baureihe 485 stehen nebeneinander auf vier Gleisen am Bahnhof Schöneweide
Vier Züge der Baureihe 485 stehen nebeneinander auf vier Gleisen am Bahnhof Schöneweide

Nun ist es endgültig: Am 12. November hat sich die Baureihe 485 aus dem planmäßigen Fahrdienst verabschiedet: Für diesen einen Tag kehrte die 485 im Rahmen noch einmal auf ihre langjährigen Stammlinien S8 und S47 zurück.

Während dieser so genannten Sternfahrten ergab sich nicht nur für Fotoenthusiasten ein besonderes Motiv. Aus allen vier Richtungen einfahrend standen vier „Cola-Dosen“ für zwei Minuten am Bahnhof Schöneweide nebeneinander - jeweils einmal stündlich um 09:57 - 09:59 Uhr, 10:57 - 10:59 Uhr; 11:57 - 11:59 Uhr, 12:57 - 12:59 Uhr und 13:57 - 13:59 Uhr auf den Gleisen 3, 4, 5 und 6.

Nach fünf dieser „Rendezvous" stand dann der erste Abschied an: Zwei Züge verließen das S-Bahnnetz. Die beiden anderen traten ihre allerletzte Fahrt als sogenannte „Ringzwiebel“ an: Als Sonderzüge fuhren sie eine Abschiedsfahrt auf den Ringbahnlinien S41 und S42 in entgegengesetzter Richtung. Ihren geplanten vorletzten „Rendezvouspunkt" am Bahnhof Beusselstraße (der sogenannte Nullpunkt der Ringbahn) verpassten sie knapp, da der Andrang zur letzten Mitfahrt enorm und die Wagen pickepackevoll waren. Stattdessen trafen sich die Züge dann am Bahnhof Wedding, bevor sie ihre Fahrt und den Einsatz mit einem letzten Halt in Schöneweide beendeten.

Bis zum Fahrplanwechsel stand die Baureihen noch als Reserve zur Verfügung. 

POV 485: Auf der Strecke positionieren sich die Fans, um einen letzten Blick und das letzte Bild der letzten Fahrt der Baureihe 485 zu ergattern.

Eine Cola-Dose zum Verlieben

Die Baureihe 485 hatte ihren planmäßig letzten Einsatztag - und zum Abschied kamen sie alle. Ein Vorortbericht.

Zug der Baureihe 485

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Produktion neuer S-Bahnzüge größtenteils zum Erliegen gekommen. Dies änderte sich erst 1979, als bei der Deutschen Reichsbahn (Staatsbahn der DDR, die damals die S-Bahnstrecken in West- und Ost-Berlin betrieb, siehe „Wiedervereinigung auf der Strecke“) mit der Konzeption einer neuen S-Bahngeneration begonnen wurde. Die Auslieferung der ersten Serienfahrzeuge sollte sich jedoch noch bis Anfang 1990 hinziehen.

Warum diese Baureihe früher anders hieß

Manche Berliner*innen erinnern sich vielleicht noch, dass die Baureihe 485 früher anders hieß. In der DDR wurden die Züge nämlich als Baureihe 270 bezeichnet. Kurz nach der Wiedervereinigung wurde die Baureihenbezeichnung dann angepasst.

Schon früh umweltbewusst

Die Baureihe 485 zeichnete sich durch die Aluminium-Leichtbaukonstruktion und ein elektrodynamisches Bremssystem aus, wodurch die beim Bremsen wiedergewonnene Energie zurück ins Stromnetz eingespeistwird. Diese Neuerungen führten dazu, dass der Energieverbrauch im Vergleich zu den Vorkriegsmodellen um ein Drittel reduziert werden konnte.

Ein besonderes Merkmal, das diese Züge ausmachte und ihr den Spitznamen „Cola-Dose“ einbrachte, war ihre besondere Lackierung: Lange Zeit fuhren die Züge mit rotem Anstrich und anthrazitfarbenem Fensterband durch die Stadt. Der Spitzname blieb, die Farbe nicht: Ab 2002 wurden die Fahrzeuge peu a peu in den traditionellen S-Bahnfarben bordeauxrot-ocker umlackiert.

VorherNachher
Baureihe 485 - noch im Coladosen-Look und ohne DB-Logo - auf der Strecke (1998)Zug der Baureihe 485 auf dem Werksgelände

Ursprünglich war geplant, die Baureihe 485 schon ab Mitte der 2000er schrittweise auszumustern. Zur Unterstützung des Fahrzeugparks wurde ab 2010 allerdings ein Teil des abgestellten Bestandes im Werk wieder aufgearbeitet. Am 04. März 2011 beförderte der erste Zug wieder Fahrgäste.

Da die Baurehe 485 allerdings nicht mehr mit dem neuen Zugbeeinflussungssystem (ZBS) ausgestattet werden konnte, endete ihr Einsatz Ende des Jahres 2023. Am 12. November wurde die 485 letztmalig planmäßig eingesetzt, bis zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember aber noch als Reserve bereitgestellt. Nun hat sie sich endgültig in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Am 24. Juni 2022 fuhren die alten, noch in der DDR gebauten S-Bahnzüge der Baureihe 485 zum letzten Mal planmäßig auf der Linie S46. Wir waren im Führerstand mit dabei.

Triebfahrzeugführer (Tf) Matthias Demba und Tf-Anwärter Jörg Danckwortt-Rosenau am 24. Juni 2022 zum letzten Mal auf der Linie S46 unterwegs.

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Warum manche Züge die Bezeichnung 885 trugen

Wer genau hinschaut, wird feststellen, dass an manchen Wagen auch die Baureihenbezeichnung 885 zu finden ist. Als 885 werden die antriebslosen Beiwagen bezeichnet, die jeweils mit einem Triebwagen einen Viertelzug bilden.

Mal mich bunt!

Unsere Baureihen gibt es auch zum Ausmalen. Einfach runterladen und los geht's!

Technische Daten
Spezifikation: Triebwagen/Beiwagen
Anzahl:166 Viertelzüge der Baureihe wurden seit 1987 produziert. Keine befindet sich davon mehr im Fahrgasteinsatz.
Länge über Kupplung:36.200 mm
Fahrzeugbreite:3.000mm
Fussbodenhöhe:1.120 mm
Sitzplätze (zusätzl. Stehplätze):102 (202)
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
Max. Beschleunigung:0,68 m/s²
Drehgestellachsstand:2.200 mm
Antriebsleistung:4 x120 kW = 480 kW
Stromversorgung:750 V DC
Leermasse:60,0 t
S-Bahn der Baureihe 485
485

BR 485: damals und heute

Damals
166

Viertelzüge

der Baureihe 485 wurden seit 1987 in Serie produziert.

Heute
Kein

Viertelzug

von diesen befinden sich noch im aktiven Einsatz. 

Die 485 122 fährt bei Grünau durch eine Winterlandschaft (31.01.2015).

❤ Mach's gut, liebe 485! ❤

Baureihe 480 bei der Einfahrt auf den S-Bahnhof Hermannstraße

Baureihe 480

Die 70 Viertelzüge der Baureihe 480 sind durch einen Führerstand an beiden Viertelzugenden vielseitig einsetzbar.

Baureihe 481 bei der Einfahrt zum S-Bahnhof Gesundbrunnen

Baureihe 481

Den Großteil unseres Fahrzeugparks machen 500 Viertelzüge der Baureihe 481 aus, die 1996 erstmalig zum Einsatz kam.

Auf der Schiene unterwegs: ein Zug der Baureihe 484

Neue S-Bahnzüge für Berlin

Leiser, heller, komfortabler: Unsere neue S-Bahn ist seit Jahresbeginn 2021 auf der S47 unterwegs.