Gesucht? Gefunden!
Geldbörse, Smartphone, Teddybär: Im Fundbüro der S-Bahn Berlin bekommen Fahrgäste verlorene Dinge zurück.
Weg ist nicht unbedingt für immer weg...
Gerade noch gedankenverloren aus dem Fenster (oder ins Smartphone) geschaut, schon ist der Zielbahnhof da, schnell noch aus der S-Bahn geschlüpft und...
„Oh nein, da fehlt doch was!“
Aber: Verlorenes muss nicht gleich aufgegeben werden!
Es gibt ja den Fundservice der S-Bahn Berlin, der sich um alle Fundsachen aus S-Bahnzügen und von S-Bahnsteigen kümmert.
Teddy sucht Besitzer:in
Karierte Hose, Knopfaugen, plüschiges Fell: Ein kleiner Teddy sitzt seit Wochen im S-Bahn-Fundbüro und wartet sehnsüchtig darauf, abgeholt zu werden. An seinem Hals baumelt ein weißer Anhänger aus Papier. Genauso wie an den vielen anderen Dingen um ihn herum.
Rucksäcke, Taschen, Beutel oder Schuhe lagern in den Regalen, aber auch Instrumente, Kameras oder Kleidung. Ein Blick auf den Fundzettel des Plüschtiers verrät: Es wurde am 28. August in der S8 nach Grünau gefunden.
Leiter des Fundbüros
Es fließen schon mal Tränen, wenn kleine oder große Fahrgäste verlorene Gegenstände wieder in den Händen halten. Nicht nur bei Kindern, auch bei Erwachsenen, die ihr Handy oder ihr Portemonnaie zurückbekommen.
Die Glücklichmacher:innen
Rund 800 Fundstücke tauchen jeden Monat in den Berliner S-Bahnen und Stationen auf. Meist geben sie Fahrgäste vor Ort ab. Selbst auf den Weg in das Fundbüro beim S-Bahnhof Warschauer Straße machen sich nur die wenigsten.
„Wer Schlüssel, Taschen oder ähnliches findet, kann die Fundstücke ganz einfach bei den Aufsichten an den Bahnhöfen abgeben oder in den Kundenzentren der S-Bahn.“ Von dort gelangen sie zu Myrow und seinem fünfköpfigen Team, für das die Arbeit dann beginnt.
Das perfekte Match
Im Computer erstellen die Mitarbeitenden eine Art Steckbrief der Fundsache. Ist das Match in der Datenbank perfekt, wird der Besitzer oder die Besitzerin benachrichtigt. Das klappt natürlich nur, wenn der Verlust vorher bei der S-Bahn gemeldet wurde.
Detektive am Werk
Das Team nimmt die Fundsachen genau unter die Lupe: Ist irgendwo ein Name, eine Telefonnummer oder ein anderer Hinweis auf den Eigentümer oder die Eigentümerin zu finden?
Nicht selten ist dabei detektivisches Gespür gefragt. „Einmal wurde ein Notenbuch des Weihnachtsoratoriums mit persönlichen Notizen bei uns abgeben. Über die Kirche konnte ich die Musikerin ausfindig machen, der es gehörte. Zum Dank gab es eine Freikarte – und das Konzert war gerettet“, erzählt Neumann mit einem Lächeln.
Mitarbeiterin im Fundbüro
Präzise Daten helfen uns
Die Mitarbeiter:innen des Fundbüros der S-Bahn haben noch einen Profi-Tipp für die erfolgreiche Suche parat: „Es lohnt sich, das verlorene Eigentum ganz genau zu beschreiben und dabei, wenn möglich, besondere Merkmale anzugeben, dann lassen sich Gegenstand und Verlustmeldung viel leichter zuordnen. Bei der Online-Fundsuche gibt es dafür die Frage „Haben Sie zusätzliche Angaben zum Gegenstand?“
Was auch hilft: Wichtige Dinge, wie Koffer, Schultaschen oder Turnbeutel mit einer Kontaktrufnummer beschriften und natürlich ein Kontrollblick vor dem Verlassen der S-Bahn oder beim Aufstehen von der Wartebank, ob alles mitgenommen wurde.
Die Nummer gegen Kummer
Wer den Verlust eines Gegenstandes bemerkt hat, wendet sich möglichst schnell an die Mitarbeiter:innen des Kundentelefons unter der Telefonnummer 030 297 43333. Mit ein bisschen Glück wurde die Fundsache bereits durch jemanden entdeckt und abgegeben.
Online zum Ziel
Am einfachsten geht die Verlustmeldung über die Online-Fundsuche, sie ist auch in der S-Bahn-App verlinkt. Ganz komfortabel und mit den entscheidenden Fragen nach Ort, Zeit und Art des Gegenstandes leitet das Formular durch den Suchprozess.
Je genauer ausgefüllt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, die Verlustmeldung einer Fundsache zuordnen zu können. Schließlich werden noch die Kontaktdaten hinterlegt, dann gibt es eine Verlust-Nummer. Auch vor Ort im Fundbüro können Fahrgäste ihren Verlust melden.
Verloren und gefunden
„Die Chance, verlorene Dinge zurückzubekommen, ist größer als viele Menschen denken. Unsere Abholquote liegt etwa bei 30 bis 40 Prozent“, erklärt der Teamleiter.
„Viele ehrliche Finder:innen geben sogar Portemonnaies mit größeren Geldsummen ab.“ Zehn Wochen werden die Fundstücke in dem 400 Quadratmeter großem Lager des Fundbüros aufbewahrt.
Wer seine Sachen abholen möchte, muss nachweisen, dass sie auch wirklich ihm gehören – zum Beispiel durch die Kaufbelege oder persönliche Details zur Fundsache. „Auch wenn unser kleiner Teddy abgeholt wird, darf natürlich eine genaue Beschreibung von Fell und Knopfaugen nicht fehlen“, meint Martin Neumann mit einem Augenzwinkern.
Fundbüro
Öffnungszeiten:
Mo/Di 9:00 bis 17:00 Uhr
Do/Fr 9:00 bis 17:00 Uhr
Mi/Sa/So geschlossen